Neuerscheinung: Die Schwarzburg, Heft 4/2021

Kurz vor dem Jahreswechsel ist die neue „Schwarzburg“ erschienen. Gern weise ich auf folgende Übernahmen aus eigener Feder hin:

Axel Bernd Kunze: Braucht es heute noch Bibliotheken?, in: Die Schwarzburg 130 (2021), Heft 4, S. 18 f. – der Beitrag ist online auch hier zu finden:

Für die Veröffentlichung in der „Schwarzburg“ wurde der vorstehende Beitrag mit einer Vorbemerkung der Redaktion versehen, welche auf die vielfach unterschätzte Bedeutung der Bibliotheken auf Verbindungshäusern hinweist.

Axel Bernd Kunze: Ethik des Politischen, in: Die Schwarzburg 130 (2021), Heft 4, S. 23 f. – der Beitrag ist auch in der Onlineausgabe der Akademischen Blätter erschienen:

https://aka-blaetter.de/ethik-des-politischen/

Ferner möchte ich auf einen interessanten Beitrag eines Bundesbruders aus meiner lb. Alemannia hinweisen: Helmut-Eberhard Paulus beschäftigt sich mit dem Bestreben, die reiche, der Vielfalt der thüringischen Kleinstaaten geschuldeten Residenzenlandschaft in Mitteldeutschland zum Weltkulturerbe zu erklären:

Helmut-Eberhard Paulus: Ein sichtliches Beispiel der strukturgestaltenden Kraft bewahrten Rechts: Das Kulturerbe der Residenzenlandschaft Thüringen soll Weltkulturerbe werden. Zeugnis der Legitimation von Herrschaft durch kulturelle Leistung, in: Die Schwarzburg 130 (2021), Heft 4, S. 25 – 27.

Einen Einblick in die Bemühungen, das Erbe von Schloss Schwarzburg zu erhalten (das allerdings auch bei Erfolg der Initiative nicht zum Weltkulturerbe zählen würde, da dieses keine bis 1918 durchgängig genutzte Hauptresidenz war), zeigt ein Video auf Yotube, das durch die Schaubaustelle führt:

https://www.thueringerschloesser.de/objekt/schloss-schwarzburg/

Videointerview mit Kardinal Müller

In einem Videointerview für das Institut St. Bonifatius hat Gerhard Ludwig Kardinal Müller deutliche Worte gefunden. Der frühere Präfekt der Glaubenskongregation scheut es nicht, heiße Eisen anzupacken, auch wenn er damit Minenfelder beritt. Kardinal Müller ist für sein Interview hart angegriffen worden; so manche Kritik erweckt den Eindruck, mehr mit Projektion als mit seinen Äußerungen zu tun zu haben. Ich meine, dass sein starkes Auftreten für die Freiheit, Aufmerksamkeit verdient. Der Kardinal tritt aus christlicher Verantwortung für eine funktionierende Gewaltenteilung, eine unabhängige Judikative, eine Wahrung der Wert-, Grundrechts- und Menschenrechtsordnung, für die Freiheit des Gewissens, für ein freiheitliches Diskursklima an den Universitäten, für die Freiheit Andersdenkender, etwa im universitären Raum, ein und er wendet sich im Einklang mit der Glaubenskongregration seiner Kirche gegen eine Impfpflicht im konkreten Fall. Das kann als eine starke christliche Freiheitslehre bezeichnet werden. Müller, der selbst einmal Professor war, schont die Universität nicht und findet auch hier sehr deutliche Worte, die bildungs- und wissenschaftsethisch vielen nicht gefallen dürften. Mit seinen unerschrockenen Worten macht Müller einem Kardinal, der sein Rot nicht nur als Schmuck trägt, alle Ehre.

Buchankündigung: Bildung und Religion. Die geistigen Grundlagen des Kulturstaates

Axel Bernd Kunze:

Bildung und Religion. Die geistigen Grundlagen des Kulturstaates.

Mit einem Geleitwort von Bernd Ahrbeck.

LIT-Verlag, ISBN: 978-3-643-15081-3 Reihe: Zeitdiagnosen , Bd. 60

Weitere Informationen: https://www.lit-verlag.de/detail/index/sArticle/87573/sCategory/6624

Weihnachtsgrüße

Liebe Leser und Leserinnen von BILDUNGSETHIK,

Weihnachten trägt eine tiefe Verheißung in sich: Das Kind von Bethlehem erschließt uns eine Zukunft, die unseren menschlichen Horizont übersteigt. Jesus Christus ist der treue Zeuge für Gottes Gerechtigkeit, Frieden und Liebe. Die Beziehung zu ihm trägt durch alle Dunkelheiten. Diese Zuversicht bleibt aktuell – wie vor zweitausend Jahren, auch und gerade in den bedrängenden Zeiten, die wir gegenwärtig in unserem geliebten Vaterland erleben.

Hoffen wir, dass die F.A.Z. mit ihrer Mutmaßung aus der vierten Adventswoche Unrecht behalten wird, dass nach einer neuen Allensbachsumfrage dieses Weihnachtsfest das letzte mit einer kirchlichen Mehrheit in Deutschland sein könnte. Die Pflege christlich-abendländischer Werte und eines humanistischen, am freien Subjekt und seiner Selbstbestimmung orientierten Bildungsverständnisses bleiben weiterhin der Auftrag von BILDUNGSETHIK, der nichts an Bedeutung verloren hat. In diesem Sinne sage ich herzlichen Dank für alle Unterstützung, Zusammenarbeit und allen bildungsethischen Austausch im zu Ende gehenden Jahr. Der streitbare, akademische Diskurs um Bildungsfragen wird weitergehen.

So wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen gesegnete, trostreiche Weihnachtstage, die notwendige Muße „zwischen den Jahren“ sowie alles Gute, Gesundheit, Zuversicht und Gottes Segen für 2022, damit es ein Jahr des Herrn werde.

Ihr Axel Bernd Kunze

Gastkommentar: Würde Kant sich impfen lassen?

Ja, Kant würde sich impfen lassen – meinte jedenfalls Thomas Kielinger in einem Kommentar am 21. Dezember 2021 in der WELT. Es ist nicht das erste Mal, dass Kant in der Coronadebatte als Kronzeuge herhalten muss – zu Unrecht, wie die folgende Glosse meint.

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Ein Gastkommentar von Tino Landmann

Weihnachten ist bekanntlich die Zeit der gutgemeinten Wünsche und einer davon wird nun auch tatsächlich wahr werden: die langersehnte Impfpflicht! Endlich! Und dies flankiert von Kronzeugen, deren Glaubwürdigkeit niemals in Frage gestellt werden kann – ob sie es wollen oder nicht! Oder noch besser: Weil sie dafür sind!

Und einer davon ist wieder einmal ein alter Stratege des philosophischen Spektrums: der gute Kant, der jetzt eindeutig für eine Impfpflicht „wäre“.

Soso, Kant wäre für die Impflicht und deswegen ist jetzt auch der „Ethikrat“ dafür! Jawohl, genau so muss das sein! Die Begründung dafür gleicht einem philosophischen Husarenritt – allerdings auf einem Ackergaul. Nichts gegen das gute Tier: Es verrichtet seine Arbeit so, wie man das als Nutztier eben kann. Kants ethisches Nutztier, besser bekannt als Kategorischer Imperativ soll hier aber wieder einmal Arbeiten verrichten, für die er gar nicht gedacht worden ist. Aber Kant selbst soll nun (wieder einmal) den Kategorischen Moralgaul einspannen, weil er ja für etwas „wäre“.

Wenn es nicht derart ernst „wäre“, könnte ich  jetzt vor Lachen vom Stuhl fallen!

Wenn ich das immer lese, irgendjemand „wäre“ für dieses oder jenes! Das ist intellektuelle Hochstaplerei!

Zum einen: Kant ist tot! Niemand kann ihn mehr fragen, für was er „wäre“ oder nicht!

Und warum muss immer Kant gefragt werden? Warum fragt niemand Aristoteles, Hegel, Nietzsche, Marx oder Jesus? Ja, lasst uns Jesus fragen, für was er wäre! Allein diese Formulierung „für was jemand wäre“ offenbart doch eine infantile Weltsicht! Aber kleine Kinder wissen es eben noch nicht besser!

Insofern sind derartige Aussagen völliger Blödsinn!

Zum anderen: Wer so etwas behauptet, dem empfehle ich die Lektüre der Tugendlehre und der dort aufgeführten Einteilung der Pflichten. Die Erhaltung der körperlichen Unversehrtheit wird hier als vollkommene Pflicht gegenüber sich selbst geführt und ist somit jedweder Fremdbestimmung entzogen. Daneben: Wenn hier mit Kant und Würde „argumentiert“ wird, sei darauf hingewiesen, dass nach Kant nur der Mensch als Person selbst in der Lage ist, sich zu entwürdigen, da auch die Würde bzw. die Idee der Menschheit an sich jedweder Fremdbestimmung entzogen ist.

Aber nur zu, Ihr Karikaturen philosophischen Geistes! Verunstaltet, verfremdet und verzerrt die wirklich großen Köpfe der europäisch-deutschen Geistesgeschichte! Nur zu, Ihr lächerlichen Ciceros! Hoffentlich werdet Ihr irgendwann Opfer Eurer eigenen Anmaßung! Aber bis dahin genießt Euren Lohn im Kampf für eine neue Gesellschaft im Lichte des Heiligenscheins medialer Aufmerksamkeit!

Und weil wir es gerade mit Weihnachten und den Wünschen hatten: Eines wünsche ich mir von den Vertretern der philosophischen Zunft: Lasst Kant in Frieden ruhen! Und den Kategorischen Imperativ tatsächlich das leisten, wofür er dem gemeinen Menschenverstand als Kompass an die Hand gegeben worden ist: Es geht nicht darum, ob Kant für oder gegen eine Impflicht plädieren würde. Es geht einzig darum, ob die Maxime als allgemeines Gesetz gelten kann.

Frohe Weihnachten!

Der Verfasser ist promovierter Philosoph und Fachleiter für Geschichte der Philosophie und deren Didaktik.

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit wendet sich gegen Angriffe auf Wissenschaftler

Pressemitteilung vom 21. Dezember 2021:

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit verurteilt grundsätzlich Bedrohungen, Einschüchterungen und Beleidigungen von Wissenschaftlern aufgrund ihrer geäußerten Expertise. Das gilt selbstverständlich unabhängig davon, ob sie die Politik der Regierung unterstützen oder kritisieren. Das Netzwerk sieht in derartigen Äußerungen gegenüber Wissenschaftlern, sofern sie den Rahmen zulässiger Kritik verlassen, eine Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit, der mit allen Mitteln des Rechts zu begegnen ist.

Quelle: https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/presse/pressemitteilungen/

Im Hintergrund der aktuellen Stellungnahme des Netzwerkes Wissenschaftsfreiheit steht die Debatte um das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in der aktuellen Coronadebatte.

Schlaglicht: Ein Weihnachten der Ausgrenzung

Weihnachten steht vor der Tür – oder in diesem Jahr besser: An Weihnachten wird vielen Gläubigen die Tür vor der Nase zugeschlagen. Uns steht in einer Woche ein Weihnachten der Ausgrenzung bevor. Der bekannte Journalist und Buchautor Peter Hahne hat hierzu – wie wir es von ihm gewohnt sind – deutlich Position bezogen: https://www.kath.net/news/77081

Ja, Peter Hahne hat Recht: Was in diesem Jahr zu Weihnachten in vielen Kirchen und Gemeinden (zum Glück nicht überall) zu erleben sein wird, ist eine geistliche Bankrotterklärung einer entleerten, säkularisierten Kirche. Gewiss, die Kirche ist nicht von der Welt, aber doch in der Welt. Darum müssen wir uns auch in der Kirche Gedanken über Hygiene-, Lüftungskonzepte und Infektionsschutzmaßnahmen machen. Anderes wäre verantwortungslos. Aber eine Kirche, die Kumpanei mit einer menschenwürdefeindlichen Coronapolitik betreibt, die gesellschaftliche Polarisierung aktiv vorantreibt und vor allem Christen aufgrund einer freien, verantwortlich getroffenen Gewissensentscheidung vom Leib des Herrn ausschließt, bietet keine geistliche Orientierung mehr und verrät sich selber – oder wie es Kardinal Gerhard Ludwig Müller gesagt hat: Eine solche Kirche handelt wider den Willen des Herrn. Und wohlgemerkt: Der Kardinal hat auch darauf hingewiesen, dass eine Impfpflicht nach Entscheidung der Glaubenskongregation im gegenwärtigen Fall der katholischen Sittenlehre widerspricht.

Es wird ein bitteres Weihnachten werden. Vielleicht werden die Kirchenverantwortlichen irgendwann aufwachen, aber zu spät – und merken, was sie angerichtet haben: Eine Kirche, deren Weihnachtsbotschaft hohl, deren Weihnachtsglocken scheppernd dröhnen und deren Weihnachtslieder verlogen klingen, braucht am Ende niemand mehr. Und es könnte sein, dass man an Weihnachten in diesem Jahr viele treue Gottesdienstbesucher gerade vom konservativen Flügel der Kirche verlieren wird – aber vielleicht ist auch dies gewollt. Für die Wertordnung unseres Zusammenlebens verheißt es nichts Gutes, wenn am Ende dieser Krise nicht nur viele gesellschaftliche Akteure, sondern auch die Kirchen moralisch diskreditiert sein werden.

Rezension: Europa lebt entscheidend aus seiner Romanitas

Die Stärke Europas wurzelt in seiner Romanitas: in der Idee eines am Recht ausgerichteten Staatswesens und eines unveräußerlichen Naturrechts. Geschichtlich wirkmächtig wurde diese Idee im christlichen Abendland, geformt durch die christliche Botschaft der Inkarnation Gottes, die Ideen der griechischen Philosophie und das römische Rechtsdenken. Ideen allerdings, die im gegenwärtigen Europa, das je mehr es zu einem Eliteprojekt der Globalisierung wird, sich umso weiter von seinen geistesgeschichtlichen Ursprüngen und Traditionen entfernt – das meint jedenfalls Sebastian Sigler, Leiter des Arbeitskreises der Studentenhistoriker.

Kurz vor Weihnachten ist eine aktuelle Rezension aus seiner Feder zum Band „Wiederentdeckung des Staates in der Theologie“ (Alexander Dietz, Jan Dochhorn, Axel Bernd Kunze und Ludger Schwienhorst-Schönberger; Leipzig 2020) erschienen:
http://studentenhistoriker.eu/?p=3178

Sebastian Sigler: „Das kleine, unscheinbare Licht, das mitten in der Nacht entzündet wurde, ist die Rettung. Zuerst wurde die Botschaft den einfachen Leuten verkündet, wir erkennen sie in den Hirten auf dem Felde. Später erst kamen die Mächtigen aus aller Welt, die sich uns auch heute als Kaspar, Melchior und Balthasar zeigen. Armenien, das koptische Ägypten, Äthiopien und auch das Römische Reich erkannten die Botschaft. Diese Botschaft der Erlösung ist in Gefahr.“
Die streitbare Debatte um unser Staatsverständnis und Menschenbild ist eröffnet – und sie bleibt wichtig, gerade in den aktuellen politischen Auseinandersetzungen unserer Tage.

Tagungsbericht: Jüdische Korporierte, jüdische Korporationen


Der Tagungsbericht zur Heidelberger Studentenhistorikertagung „Jüdische Korporierte, jüdische Korporationen“ ist auf den Internetseiten des Arbeitskreises der Studentenhistoriker aktualisiert und um drei Links ergänzt worden, die zu den Vorträgen von Harald Lönnecker, Axel Bernd Kunze und Herwig Hofbauer führen:
http://studentenhistoriker.eu/?p=2458

Harald Lönnecker sprach auf der Tagung zum Thema: Demut und Stolz, Glaube und Kampfessinn – konfessionell gebundene Verbindungen: protestantische, katholische, jüdische. Axel Bernd Kunze referierte über den Bamberger Widerstandskämpfer Willy Aron. Herwig Bauer stellte den Auschwitzüberlebenden Fritz Roubicek vor. Die Beiträge können über Youtube nachgehört werden.