Neuerscheinung: Bildung bedarf der Muße – Gedanken zum Sonntag

Bildung bedarf der Muße. Diese ist – nicht zuletzt angesichts permanenter digitaler Vernetzung und mobiler Erreichbarkeit – ein bedrohtes Gut. Umso wichtiger ist es, an den Sonntag und seine kulturelle Bedeutung zu erinnern. Ein Gottesdienstmodell für den Weißen Sonntag, den Sonntag nach Ostern, in der Zeitschrift „WortGottesFeiern“ (Nr. 3/2017, S. 377 – 392) stellt die Bedeutung des Sonntags in den Vordergrund – unter dem Titel: Der erste und der achte Tag. Anlass ist das Evangelium vom sog. ungläubigen Thomas: Acht Tage nach Ostern erscheint Jesus wiederum seinen Jüngern und würdigt den Apostel Thomas, der bei der ersten Erscheinung des Auferstandenen am Osterabend nicht dabei war, einer eigenen Ostererscheinung. Ein Auszug aus dem Predigtvorschlag:

„An beides erinnert der Sonntag Woche für Woche: zunächst an den ersten Tag von Gottes Neuschöpfung, an jenen Ostertag, an dem Gott seinen Sohn nicht im Tod gelassen, sondern zu neuem Leben auferweckt hat. Dann ist der Sonntag aber auch der achte Tag der Woche, der die Erinnerung an Gottes größere Verheißungen wach hält. […]

Wir dürfen einander am Ende einer Arbeitswoche ein ‚gutes Wochenende‘ wünschen, solange wir uns den Sonntag dadurch nicht nehmen lassen. Verkaufen wir den Sonntag nicht unter Wert, als bloßen Ausklang des Wochenendes. Wir würden damit auch unser eigenes Leben, unsere Sehnsucht und unsere Hoffnung unter Wert verkaufen. Denn als Christen leben wir in der Gewissheit, dass unser Leben nicht einfach in den bloßen Mitteln der Daseinserhaltung aufgeht. Wir haben eine Hoffnung, die weiter reicht, unendlich weiter – bis in Gottes Ewigkeit.“

In diesem Sinne: Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!

Rezension: Umstrittene Religionsfreiheit

Thomas Brose, Philipp W. Hildmann (Hgg.): Umstrittene Religionsfreiheit. Zur Diskussion um ein Menschenrecht, Frankfurt am Main: Peter Lang 2016, 249 Seiten.

„Die von Thomas Brose und Philipp Hildmann gesammelten Beiträge gehen auf eine Berliner Expertentagung der Hanns-Seidel-Stiftung und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste zurück. Die Beiträge vermitteln einen ausgezeichneten Überblick über die aktuellen Konflikte um das individuelle Recht auf Religionsfreiheit, mitunter mit einem verstörenden Blick – so etwa, wenn Tomás Halík, bekennt ‚Warum ich nicht Charlie bin‘. Der Prager Soziologieprofessor würdigt das Anliegen, sich mit ‚Charlie‘ gegen Fanatismus und Fundamentalismus zu solidarisieren, warnt aber davor, einen Zustand, dem nichts mehr heilig ist, selbst zur Religion zu erheben. Ein derartiger Zynismus verschlinge am Ende die freie Gesellschaft, ja sogar sich selbst.

Die Religionen rücken in einer ‚kleiner‘ gewordenen Welt näher zusammen, was keineswegs konfliktfrei vonstatten geht. Die Diskussion um Religionsfreiheit muss weitergehen, damit dieses zentrale Freiheitsrecht nicht zerrieben wird zwischen der Forderung nach einem Ehrschutz für einzelne Religionen auf der einen und einer Art Staatssäkularismus als Schutz vor religiösen Konflikten auf der anderen Seite. Dieser Forderung aus der Einleitung der beiden Herausgeber ist zuzustimmen.“

(aus einer Rezension von Axel Bernd Kunze in den „Stimmen der Zeit“, Heft 4/2017, S. 286 f.)

Veranstaltungsbericht: Liberaler Bildungstag in Stuttgart

Frühkindliche Bildung sei mehr als vorschulische Bildung, der Erziehungsauftrag von Krippen und Kindergärten reiche weiter. Integration in Kindertageseinrichtungen bedürfe nicht allein individueller Sprachförderung, sondern auch strukturell-institutioneller Unterstützung. Dies machte Dr. Ursula Wollasch, Geschäftsführerin des Landesverbandes katholischer Kindertageseinrichtungen, auf dem diesjährigen Liberalen Bildungstag im Stuttgarter Landtag deutlich. Der baden-württembergische Orientierungsplan berge ein großes Integrationspotential, so Wollasch weiter – nicht zuletzt durch sei Bildungs- und Entwicklungsfeld „Sinn, Werte, Religion“. Denn Erzieherinnen und Erzieher sollten wichtige Akteure kultureller Integration sein und gesellschaftliche Toleranz fördern.

Onlineveröffentlichung: Universität als Kompetenztrainingsanstalt

Gesellschaft für Bildung und Wissen hat einen kritischen Gastbeitrag von Hans-Jürgen Bandelt, Professor für Mathematik an der Universität Hamburg, und Axel Bernd Kunze, Privatdozent für Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn sowie Gesamtschulleiter einer Fachschule für Sozialpädagogik, zum „Kompetenzmodell Hochschullehre“ veröffentlicht:

https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/universitaet-als-kompetenztrainingsanstalt.html

Der Beitrag ist in überarbeiteter Form am 1. März 2017 in der Rubrik „Forschung und Lehre“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen.

Neuerscheinung: Braucht die Universität noch Wissenschaftler?

Hans-Jürgen Bandelt, Professor für Mathematik an der Universität Hamburg, und Axel Bernd Kunze, Privatdozent für Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn sowie Gesamtschulleiter der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Weinstadt, nehmen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 1. März 2017 die kompetenzorientierten Hochschulreformen, die das Gesicht der Universität radikal verändert haben, kritisch in den Blick und fragen:

Hans-Jürgen Bandelt, Axel Bernd Kunze:

Wie man Wissensdefizite kompetent einordnet. Im Studium sind Kompetenzen statt Wissen gefragt. Braucht man in der Lehre dann noch Wissenschaftler?,

in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (Forschung und Lehre), Nr. 51/2017, 1. März 2017, S. N4.

Beide Autoren schreiben:

„Professoren und Dozenten sind nach dieser Bildungsvorstellung nur noch denkbar als Akquisiteure von Forschungsgeldern, als Bereitsteller von MOOCs, als Koordinatoren virtueller Tutoren und als Wahlkommission für die künftig hochselektiven Masterstudiengänge. Alles Aufgaben, für die man eigentlich kein wissenschaftliches Studium mehr braucht.“

Neuerscheinung: Welche Rolle spielt Bildung für die Soziale Arbeit?

In diesen Tagen ist die Dokumentation des letztjährigen Berliner Werkstattgespräches der deutschsprachigen Sozialethiker erschienen.Herausgeber sind Professor Dr. Markus Vogt, Professor für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sowie Msgr. Professor Dr. Peter Schallenberg, Professor für Moraltheologie und Ethik an der Theologischen Fakultät Paderborn und Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle in Mönchengladbach.

Axel Bernd Kunze fragt in dem Band, in welchem Zusammenhang Bildung und Soziale Arbeit zueinander stehen. Sein Beitrag zeigt am Beispiel der Sozialraumorientierung auf, wie Bildungs- und Soziale Arbeit voneinander profitieren können.

Markus Vogt, Peter Schallenberg (Hgg.): Soziale Ungleichheiten. Von der empirischen Analyse zur gerechtigkeitstheoretischen Reflexion (Christliche Sozialethik im Diskurs; 9), Paderborn: Ferdinand Schöningh 2017, 209 Seiten.

Aus der Verlagsankündigung:

„Zahlreiche Studien diagnostizieren weltweit wachsenden soziale Ungleichheiten. Andere sprechen von Erfolgen in der Überwindung der Differenzen. Wie aussagekräftig sind die jeweils zugrunde gelegten Parameter? Tendiert der Kapitalismus zu mehr finanzieller Ungleichheit, wie Thomas Piketty behauptet? Wie ist der Zusammenhang zwischen Ungleichheit und sozialer Exklusion in verschiedenen Kontexten von Armut und Reichtum näher zu bestimmen? Was ergibt sich daraus für den normativen Stellenwert der Gleichheit?
Vor dem Hintergrund dieser Debatten setzt sich das Buch sowohl mit Modellen, Ergebnissen und Bewertungen der empirischen Gerechtigkeitsforschung als auch mit philosophisch-konzeptionellen Fragen des Verhältnisses von Gleichheit und Gerechtigkeit auseinander. Einen dritten Schwerpunkt bilden Konkretionen in unterschiedlichen Handlungskontexten wie Erbschaftssteuer, globale Armut, Klimawandel oder Gesundheitsversorgung und Eurokrise.“

Weitere Informationen zu dem Band finden Sie hier.