Bildung bedarf der Muße. Diese ist – nicht zuletzt angesichts permanenter digitaler Vernetzung und mobiler Erreichbarkeit – ein bedrohtes Gut. Umso wichtiger ist es, an den Sonntag und seine kulturelle Bedeutung zu erinnern. Ein Gottesdienstmodell für den Weißen Sonntag, den Sonntag nach Ostern, in der Zeitschrift „WortGottesFeiern“ (Nr. 3/2017, S. 377 – 392) stellt die Bedeutung des Sonntags in den Vordergrund – unter dem Titel: Der erste und der achte Tag. Anlass ist das Evangelium vom sog. ungläubigen Thomas: Acht Tage nach Ostern erscheint Jesus wiederum seinen Jüngern und würdigt den Apostel Thomas, der bei der ersten Erscheinung des Auferstandenen am Osterabend nicht dabei war, einer eigenen Ostererscheinung. Ein Auszug aus dem Predigtvorschlag:
„An beides erinnert der Sonntag Woche für Woche: zunächst an den ersten Tag von Gottes Neuschöpfung, an jenen Ostertag, an dem Gott seinen Sohn nicht im Tod gelassen, sondern zu neuem Leben auferweckt hat. Dann ist der Sonntag aber auch der achte Tag der Woche, der die Erinnerung an Gottes größere Verheißungen wach hält. […]
Wir dürfen einander am Ende einer Arbeitswoche ein ‚gutes Wochenende‘ wünschen, solange wir uns den Sonntag dadurch nicht nehmen lassen. Verkaufen wir den Sonntag nicht unter Wert, als bloßen Ausklang des Wochenendes. Wir würden damit auch unser eigenes Leben, unsere Sehnsucht und unsere Hoffnung unter Wert verkaufen. Denn als Christen leben wir in der Gewissheit, dass unser Leben nicht einfach in den bloßen Mitteln der Daseinserhaltung aufgeht. Wir haben eine Hoffnung, die weiter reicht, unendlich weiter – bis in Gottes Ewigkeit.“
In diesem Sinne: Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!