Ein neues Weblog www.inklusion-als-problem.de will die Inklusionsdebatte kritisch begleiten. Inititator ist der bekannte Buchautor und Pädagoge Michael Felten.
In einer Presseinformation erläutert Felten sein neues publizistisches Angebot und sein Anliegen, das er damit verfolgt, folgendermaßen:
Seit Jahren gibt es gute Erfahrungen mit integrativem Unterricht (einzelne Schüler mit besonderen Beeinträchtigungen besuchen Regelklassen) – wenn auch nicht bedingungslos (je nach Förderbedarf), und keineswegs zum Nulltarif (nur bei Doppelbesetzung).
Angestoßen durch die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) werden nun zunehmend Inklusionschulen etabliert: Das gemeinsame Lernen aller Schüler, ob geistig behindert oder hochbegabt, soll zum flächendeckenden Normalfall werden.
Schon jetzt zeigen sich dabei enorme praktische wie prinzipielle Probleme:
▪ vermehrte Flüchtigkeit des fachlichen Lernens durch das nun riesige Leistungsspektrum
▪ Vernachlässigung der besonders beeinträchtigten wie auch leistungsstarken Schüler
▪ Grenzen individueller Förderung, Konfusion bei zieldifferentem Unterricht in Großklassen
▪ Inkompetenz und Überlastung von nur flüchtig „inklusionsgeschulten“ Regelschullehrern
▪ Stagnation der (etwa in NRW) dringend nötigen Qualitätssteigerung des Unterrichts
Es ist zu befürchten, dass der Trend zur Inklusionsschule die Leistungs- und Sozialentwicklung vieler Kinder gefährdet, dass es weithin zu wohlwollende Vernachlässigung kommt. Das wäre nicht zuletzt auch gesamtgesellschaftlich inakzeptabel. Dabei erfüllt Deutschland die
BRK bereits: Unsere Förderschulen gelten laut Konvention gerade nicht als Diskriminierung. Stärkere Integration oder radikale Inklusion – diese Frage braucht mehr öffentliche Debatte, ohne Blockade durch Maulkörbe oder Denktabus. Die Bildungsschancen unserer Kinder und
Jugendlichen dürfen sich nicht verschlechtern – nur weil Finanzminister die Förderschulen einsparen wollen, oder weil Schulideologen noch immer von der Einheitsschule träumen.
Deshalb bietet eine neue Website ab sofort* Forschungsbefunden und Praxiserfahrungen
ein Forum, die in der Inklusionsdebatte bislang unterrepräsentiert sind.
(Michael Felten)
Folgende Beiträge eröffen das neue Weblog:
Prof. Bernd Ahrbeck: Inklusion darf zu keiner Paradiesmetapher werden
Prof. em. Rainer Dollase: Soziale Ablehnung statt institutioneller Separierung?
Prof. em. Hermann Giesecke: Inklusion als politisch-weltanschauliche Bewegung
Prof. Konrad Paul Liessmann: Die inklusive Gesellschaft