Leider werden die Erfahrungen mit der Coronapolitik des vergangenen Winters wohl nicht dazu führen, dass wir künftig mit dem Vorwurf von Verschwörungstheorie oder Schwurblertum vorsichtiger umgehen. Es wäre schön, aber der Mensch ist nicht so. Nun zeigt sich, welche Halbwertszeit Verschwörungstheorien haben können. Wir hätten über unterschiedliche medizinische, wissenschaftliche und politische Standpunkte gelassen streiten und um das bessere Argument ringen können, wenn man sich nicht entschlossen hätte, den freien, streitbaren, pluralen Diskurs durch eine Politik aggressiver Impfnötigung, Menschenhetze, Diffamierung und Ausgrenzung zu unterbinden. Statt die politische und moralische Katastrophe des vergangenen Winters aufzuarbeiten, wird man diese aussitzen und sich hinter neuen Krisenthemen verstecken. Allein: Das Vertrauen in Verfassungsstaat auf der einen und soziale Beziehungen auf der anderen Seite bleibt beschädigt. Das Land politisch willentlich zu spalten und zu polarisieren, bleibt nicht ohne Folgen. Und was wir erlebt haben, betrifft auch die Wissenschaft – nur zwei Beispiele. Vergessen wir nicht: Der Herr Gesundheitsminister ist wissenschaftlicher Kollege. Und im Deutschen Hochschulverband hat man in beiden vergangenen Jahren gezielt Kollegen als Hochschullehrer des Jahres ausgezeichnet, die zu den Hauptakteuren einer fragwürdigen, freiheitsfeindlichen Coronapolitik gehören.