„Befähigung zum Selbstdenken“ – Unter diesem Titel würdigt Stefan Martin in der aktuellen Ausgabe der „Akademischen Blätter“ (120. Jg., H. III/2018, S. 18 f.) den Band „Axel Bernd Kunze: Bildung in der Demokratie. Warum pädagogischer Eigensinn und Freiheit unverzichtbar sind (Bonn 2018)“. Die Akademischen Blätter werden herausgegeben vom Verband der Vereine Deutscher Studenten (VVDSt).
„In dem nun vorgelegten Band Bildung in der Demokratie greift der renommierte Sozialethiker (und Burschenschafter) Axel Bernd Kunze ein Thema auf, das ihn auf seinem gesamten akademischen Werdegang begleitet hat. Bereits in seiner Habilitationsschrift aus dem Jahre 2011 (Das Menschenrecht auf Bildung – eine pädagogisch-ethische und sozialethische Grundlegung) hat er sich eingehend mit der Bedeutung von Bildung für ein gelingendes demokratisches Gemeinwesen beschäftigt. Seither hat er das Thema in zahlreichen Vorträgen und Publikationen weiter vertieft. Die reifen Früchte dieser wissenschaftlichen Kärrnerarbeit werden nun in einem übersichtlich gegliederten und flüssig geschriebenen Buch vorgelegt. […]
Unser liberaler Verfassungs- und Rechtstaat überschreitet Grenzen und verletzt die Würde der Heranwachsenden, wenn er versucht, bestimmte Haltungen als notenmäßig überprüfbare Kompetenzen zu erzwingen. ‚Im Unterricht geht es um die Befähigung zur kritischen Reflexion, nicht um die pädagogische Exekution eines bereits feststehenden Vor-Urteils‘. Das Denken und Wollen der Schüler, hier ist Kunze vorbehaltlos zuzustimmen, muss gegenüber gesellschaftlicher Einflussnahme unverfügbar bleiben. […]
Lasst die Meinungen zu strittigen Themen ruhig aufeinanderprallen! Reinigende Gewitter im politischen Diskurs tragen zur Klärung gesellschaftlicher Fragen bei und fördern letztlich das Gemeinwohl. Dafür muss jedoch die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit der Heranwachsenden von klein auf kultiviert werden. Bildung in Freiheit, so die Quintessenz des Buches, ist dafür eine unverzichtbare Voraussetzung.“
(Stefan Martin, Rez.)