Am 16. Mai 2019 ist die zweite Ausgabe der Zeitschrift LIMINA – Grazer theologische Perspektiven erschienen. Das Themenheft trägt den Titel „Neue Nationalismen und die Vision der einen Menschheit“. Die Zeitschrift, deren Beiträge im „Double-blind Peer-Review“ entstanden sind, ist online frei zugänglich:
http://unipub.uni-graz.at/limina
Der Bonner Bildungsethiker Axel Bernd Kunze beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Themen Staat – Identität – Recht. Konfliktlinien in der aktuellen politikethischen Debatte (2. Jahrgang, Heft 1/2019, S. 83 – 108). Im Abstract heißt es:
Die Migrationskrise hat bestehende Konfliktlinien innerhalb der Sozialethik deutlich hervortreten lassen. Die sozialethische Reflexion konzentriert sich immer stärker auf die Gesellschaft. Staatsethische Fragestellungen verlieren an Bedeutung; tugendethische Begriffe werden in der neueren politischen Etik zunehmend als normethische Kategorien verwendet. Die Folgen dieser Perspektivveränderung zeigen sich in einem normativen Individualismus. Der Beitrag betont gegenüber diesen Entwicklungen innerhalb der sozialethischen Disziplin die notwendige Rechtsfunktion des Staates als Grundlage eines humanen, an den Menschenrechten orientierten Gemeinwesens; dabei werden sozialethische und rechtswissenschaftliche Perspektiven miteinander verbunden.
The migrant crisis has laid already existing divisions within social ethics open. Social ethics is more and more concerned with society while ethical issues of the state are overlooked. The new political ethics increasingly uses virtue -ethical terms as categories of normative ethics. The consequences of this change in perspective are a normative individualism. In light of these developments in social ethics, this article highlights the necessary legal function of the state as the basis for a human community with respect for human rights. Here, social ethical and legal standpoints and approaches are combinend to investigate this issue.