Neuerscheinung: Kontroversen der Migrations- und Integrationspolitik

Wie verändert der hohe Migrationsdruck unser Zusammenleben? Wie sollen Staat und Gesellschaft darauf reagieren? Welchen Stellenwert hat nationale Identität in einer globalisierten Welt? Was kann die Schule zur Integration beitragen? Wo liegen pädagogische Chancen und Grenzen, einen Beitrag zur notwendigen gesellschaftlichen Integration zu leisten? …

Ein neuer Tagungsband aus der Reihe „Forum Sozialethik“ beschäftigt sich mit Kontroversen der Migrations- und Integrationspolitik. Dabei geht es auch um bildungspolitische und bildungsethische Streitpunkte. Die Herausgeber haben die zwanzig Beiträge des Bandes unter vier gebündelt:

  • Flucht gestalten?
  • Gelingende Integration?
  • Gesellschaftlicher Zusammenhalt?
  • Ethisch gefordert, politisch unmöglich?

 

Eine Besonderheit ist ein sozialethisches Streitgespräch, das in vier Teilen den Band durchzieht. Andreas Fisch, Referent im Sozialinstitut Kommende des Erzbistums Paderborn, und Axel Bernd Kunze, Schulleiter und Privatdozent für Erziehungswissenschaft, diskutieren kontrovers über migrations-, bildungs- und identitätspolitische Herausforderungen, die sich aus der gegenwärtigen Flüchtlingskrise ergeben (die Fragen stellte Myriam Ueberbach):

  • Teil I: Politik und Kirchen als geforderte Akteure in einer Einwanderungsgesellschaft
  • Teil II: Die Rolle von Bildung und Bildungseinrichtungen bei der Integration
  • Teil III: Zwischen Bereicherung und Bedrohung. Bewertungen von Zuwanderung
  • Teil IV: Migration als Irritation von Identität. Bedingungen für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pointiert werden die politisch-gesellschaftlichen Konfliktlagen deutlich, vor denen Deutschland in den kommenden Jahren stehen wird. Die Herausgeber schreiben in der Einleitung:

„Eine Tagung besteht nicht nur aus ihren Beiträgen, sondern lebt auch von den vielen Gesprächen und Diskussionen dazwischen. Eines dieser Gespräche war ein Tischgespräch zwischen Andreas Fisch und Axel Bernd Kunze. Es war der Ausgangspunkt für die über Monate hinweg entstandenen Streitgespräche. […] Diese Streitgespräche fügen sich in die einzelnen thematischen Abschnitte ein und veranschaulichen Teile von Kontroversen, wie sie mit gegensätzlichen Zugängen und Sichtweisen derzeit auch in unserer Gesellschaft zu finden sind.“

Die Diskussion ist eröffnet … – und wird ganz sicher auch nach der kurz bevorstehenden Bundestagswahl weitergehen (müssen).

 

Andreas Fisch, Myriam Ueberbach, Prisca Patenge, Dominik Ritter (Hgg.):

Zuflucht – Zusammenleben – Zugehörigkeit?

Kontroversen der Migrations- und Integrationspolitik interdisziplinär beleuchtet

(Forum Sozialethik; Bd. 18), Münster (Westf.): Aschendorff 2017.

 

Klappentext:

Etwa 1,2 Millionen Menschen haben in den beiden Jahren 2015/2016 Zuflucht in Deutschland gesucht. Immer noch ist das Engagement der Freiwilligen ungebrochen, doch es haben sich Gegenbewegungen zur Willkommenskultur herausgebildet. Einfache, populistische Antworten auf komplexe Fragen prägen das Meinungsbild. Das Finden und die Akzeptanz von langfristigen Lösungen setzt jedoch gesellschaftliche Auseinandersetzungen und normative Vergewisserungen zur Herausforderung der Migration voraus.
• Wie lassen sich die Forderungen nach Abschottung, Grenzschließung, Obergrenzen mit dem menschenrechtlichen Anspruch des Asylrechts in Einklang bringen?
• Welche ethischen Leitlinien lassen sich entwickeln, wenn in Europa eine gerechte Verteilung bei der Aufnahme von Geflüchteten politisch nicht erreichbar ist?
• Wie können Fluchtursachen bekämpft und die Zahl der Flüchtlinge weltweit wirkungsvoll reduziert werden?
• Wie angemessen sind die Sorgen um höhere Kriminalität und Terror durch Geflüchtete?
• Wie verschärft sich die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt und bei einfachen Arbeitsplätzen?
• Welche Voraussetzungen benötigt eine gelingende Integration? Welche Rolle spielen dabei Religion, Verfassungspatriotismus, Gastfreundschaft und Leitkultur?
• Wie entwickeln sich Identität und Zusammenhalt in einer Einwanderungsgesellschaft und was gefährdet diese?
Diese ethisch höchst brisanten Themenkomplexe sind Gegenstand dieses Bandes und werden sozialethisch, interdisziplinär und stets kontrovers diskutiert, um zu sachlichen Einschätzungen und zu konstruktiven Lösungsansätzen zu gelangen.

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