Aus dem neuen Sonderheft 2023 „Unterrichten an Fachschulen und Fachakademien für Sozialpädagogik“ der Zeitschrift „PädagogikUNTERRICHT“:
Wenn Manfred Müller-Neuendorf (2006) vor einigen Jahren gefragt hat: „Ist die Ausbildung der Erzieher und Erzieherinnen an Fachschulen noch zukunftsfähig?“, so wird man diese Frage gegenwärtig wohl mit einem Ja beantworten. Hochfliegende Erwartungen an eine Vollakademisierung erzieherischer Tätigkeiten und Betreuungsaufgaben haben sich nicht erfüllt, und zwar nicht allein mangels finanzieller Ressourcen für eine flächendeckende, akademischen Ansprüchen genügende Höhergruppierung in diesem Berufsfeld. Nicht nur der Fachkräftemangel, auch ausbildungstheoretische Überlegungen haben diese gedämpft. Mittlerweile besteht ein differenziertes Geflecht unterschiedlicher Qualifizierungswege, das unterschiedlichen Bedürfnissen, Lebenssituationen, berufsbiographischen Erwartungen (etwa für Berufseinsteiger oder Berufswechsler) oder Lernwegen gerecht wird. Auszubildende mit unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen und Vorerfahrungen finden einen Zugang in das professionelle, sozialpädagogische Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Was Müller-Neuendorf noch als Vision formulierte, ist mittlerweile schon Realität geworden: Durch neue Formen der Durchlässigkeit und Vernetzung haben die Fachschulen für Sozialpädagogik ihren Platz in einer differenzierten Ausbildungs- und Studienlandschaft behauptet.
aus: Axel Bernd Kunze: Arbeitsfeld Erzieherausbildung. Bildungs- und berufspolitische Entwicklungen im Kontext sozialpädagogischer Ausbildungsgänge, in: Pädagogikunterricht, Sonderheft 2023: Unterrichten an Fachschulen und Fachkademien für Sozialpädagogik, S. 16 – 20.
Wer ein Auslandspraktikum wagt, erwirbt nicht allein fachliche Kenntnisse, welche der Entwicklung der eigenen Professionalität zugutekommen. Ein Auslandsaufenthalt erweitert den eigenen Horizont durch tiefere Einblicke in eine anders geprägte Kultur im Allgemeinen sowie in andersartige Bildungs- und Erziehungsvorstellungen im Besonderen, damit verbunden ist ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsbildung. Leben und Arbeiten im Ausland vertieft für die pädagogische Arbeit zentrale Kompetenzen und verspricht darüber hinaus einen Gewinn an Selbständigkeit, Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung.
Auch Schwierigkeiten oder Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, tragen hierzu bei. Denn nicht immer läuft alles glatt: Es kann vorkommen, dass jemand mit dem Erziehungsstil in der Partnereinrichtung nicht zurechtkommt und sich möglicherweise vor Ort einen anderen Einsatzort suchen muss. Mal kommt es zu Schwierigkeiten bei der Unterkunft, sodass eine erneute Wohnungssuche notwendig wird, mal drückt doch das Heimweh, weil man vor Ort erst langsam neue Kontakte aufbauen muss oder ein Freund, mit dem man Probleme teilen kann, fehlt.
Eines soll am Ende nicht vergessen werden: Die angehenden Erzieher und Erzieherinnen erfahren im Ausland eine hohe Anerkennung und Wertschätzung für die Qualität und das Niveau ihrer Ausbildung, und dies auch im Vergleich mit akademisierten Qualifikationswegen im europäischen Ausland.
aus: Axel Bernd Kunze: Auslandspraktika in der Erzieherausbildung, in: Pädagogikunterricht, Sonderheft 2023: Unterrichten an Fachschulen und Fachkademien für Sozialpädagogik, S. 54 – 56.
Weitere Informationen zur Zeitschrift „Pädagogikunterricht“: https://www.vdp.org/materialien/zeitschrift-pu
Wer sich für eine Lehrtätigkeit in der Erzieherausbildung interessiert, findet hier weitere Adressen und Publikationen:
Quelle: Axel Bernd Kunze: Für alle, die sich noch weiter informieren wollen, in: Pädagogikunterricht, Sonderheft 2023: Unterrichten an Fachschulen und Fachkademien für Sozialpädagogik, S. 30 f.