Rezension: Reform braucht theologische Anstrengung

Erzbischof Reinhard Marx, bischöflicher Initiator des Synodalen Prozesses, hat dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Noch ist unklar, was dies am Ende für den Synodalen Prozess bedeutet. Passend zur Debatte rezensiert Axel Bernd Kunze rezensiert im neuen Themenheft FORMEN DER SYNODALITÄT der Zeitschrift CONCILIUM (57. Jg., Heft 2, S. 236 – 241) folgende Titel:

Markus Graulich, Johanna Rahner (Hgg.): Synodalität in der katholischen Kirche. Die Studie der Internationalen Theologischen Kommission im Diskurs (Quaestiones disputatae; 311), Freiburg im Breisgau: Herder 2020, 389 Seiten.

Michaela Labudda, Marcus Leitschuh (Hgg.): Synodaler Weg. Letzte Chance? Standpunkte zur Zukunft der katholischen Kirche, Paderborn: Bonifatius 2020, 227 Seiten.

Michael Seewald: Reform. Dieselbe Kirche anders denken, Freiburg im Breisgau: Herder 2019, 174 Seiten.

Besonders lesenswert dabei der letztgenannte Titel:

Der Charme des Buches „Reform“ liegt darin, dass hier nicht einmal mehr bestimmte kirchenpolitische Reformforderungen erhoben werden. Diese sind, etwa im Bereich der kirchlichen Sexualethik, die selbst im engeren Kreis der Gemeinden kaum noch Plausibilität besitzt, zur Genüge bekannt. Äußerungen einzelner Bischöfe hierzulande gehen zunehmend an die Grenze des Sagbaren, ohne dass ein theologisches Vorankommen erkennbar wäre – jüngstes Beispiel ist die erneute Ablehnung einer Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen aus Rom. Michael Seewald weist demgegenüber auf, wie kirchliche Lehrentwicklung theologisch verantwortet und dem eigenen ekklesialen Selbstverständnis entsprechend gelingen kann – jenseits eines kirchlichen „Denkmalschutzes“ einerseits und einer oberflächlichen Anpassung an den vielgeschmähten „Zeitgeist“ andererseits. Damit leistet der Band wichtige theologische Grundlagenarbeit, nicht allein für den laufenden Synodalen Weg in Deutschland.

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