Von Professor Dr. Bernd Ahrbeck, Lehrstuhlinhaber für Psychoanalytische Pädagogik an der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin, ist im Kohlhammer-Verlag aktuell erschienen: Was Erziehung heute leisten kann. Pädagogik jenseits von Illusionen (Stuttgart 2020).
„Eine Abgrenzung zwischen der Vermittlung schulischer Wissensbestände einerseits und Wertvorstellungen auf der anderen Seite kann zwar im Einzelfall schwierig sein, grundsätzlich stehen sich jedoch unterscheidbare Pole gegenüber. Auch auf der Ebene der Werte und Bewertungen sind wichtige Differenzierungen vorzunehmen, die entlang der Linie Öffentliches und Privates, gesellschaftlich Erwartbares und Intimes entfalten. Axel Bernd Kunze (2015) hat darauf anhand des Verhältnisses von Toleranz und Akzeptanz verwiesen Beide dürfen nicht miteinander verwechsel werden. […] Aus diesem Grund ist Kunze skeptisch, wenn staatlicherseits oder in anderen Bereichen des öffentlchen Lebens Akzeptanz eingefordert wird, eine Akzeptanz, die im Widerspruch zur Selbstbestimmung und freien Selbstentfaltung stehen kann. ‚Von der Schule erzwungene, [oder gar noch] durch Noten sanktionierte Werturteile sind moralisch wertlos und widersprechen dem Indoktrinatiinsverbot‘ (Kunze, 2015, S. 7).“
(S. 129 f.)