Schlaglicht: Roma locuta, causa finita? Oder fängt der Streit jetzt erst richtig an?

Der Haussegen zwischen Rom und den deutschen Bischöfen hängt schief. Grund ist der synodale Prozess, auf den sich Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken verständigt haben. Man kann einen solchen Prozess machen – oder auch nicht. Mit der Problematik der Missbrauchsskandale hat das nur noch wenig zu tun (insbesondere in der Frauenfrage, die kirchenpolitische Interessen wenig überzeugend damit verquickt). Wer allerdings Reformen ins Werk setzen will, braucht hierfür theologische Substanz. Und die ist gegenwärtig leider oft rar gesät.

In der Sexualethik bestehen deutliche Anfragen hinsichtlich des Umgangs mit humanwissenschaftlichen Aussagen und des kirchlich vorausgesetzten Menschenbildes. Hier beteht Handlungs- und Klärungsbedarf. Doch kann es dbei nicht einfach um Anapassung an eine aktuelle, soziologisch zu beschreibende Mehrheitsmeinung gehen. Denn dann kann die Theologie schnell zur Waise werden. Und bin mir sicher, dass wir neue Antworten aus der eigenen theologischen Tradition heraus entwickeln könnten, auch ohn den problematischen Dauerrekurs auf Judith Butler, der theologisch gegenwärtig sehr en vogue ist.

Dass es momentan viele Reformen, etwa die Forcierung von Wort-Gottes-Feiern oder die Errichtung von Seelsorgeeinheiten, gibt, die weder kirchenrechtlich stimmig noch theologisch überzeugend sind, sondern den Geruch von Notlösungen atmen, die aber als etwas anderes verkauft werden, ist unbefriedigend. So wichtig strukturelle Veränderungen oder eine Neuorientierung in der Sexualethik sind, ebenso wenig sollte der synodale Prozess eine andere Frage aus dem Blick verlieren: Wie kann die Pastoral missionarischer werden? Wenn ich im Ausland bin, erlebe ich, wie selbstverständlich Taufbewerber dort zum Gottesdienstbild dazugehören und wie selbstverständlich Priester solche Besucher, die sich für den Katholizismus interessieren, zu Glaubenskursen oder zum Gespräch einladen. Ja, man rec hnet damit, dass sich Menschen für den Glauben interessieren … Im Theologiestudium hingegen habe ich eine Pastoraltheologie erlebt, die solches als „Rekrutierungspastoral“ verunglimpft hat. Dann sollten wir uns über schwindende Zahlen nicht wundern.

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