Der jüdische Justizreferendar, Sozialdemokrat und Verbindungsstudent Willy Aron wurde als erstes Opfer aus Bamberg im Mai 1933 im Konzentrationslager Dachau ermordet. Die nach ihm benannte Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V. hat es sich zum einen zum Ziel gesetzt, das Andenken an den Bamberger Widerstand lebendig zu erhalten; zum anderen will die Gesellschaft durch ihre Bildungsarbeit zum Einsatz für Freiheit, Recht und Demokratie heute ermutigen.
Hierzu hat der Verein eine vierzehnteilige Wanderausstellung konzipiert. Die Bildtafeln beleuchten einerseits den ideologischen Hintergrund des Nationalsozialismus sowie die Rolle von Militär, Justiz und Religion im NS-Staat, andererseits das Leben und Wirken drei zentraler Bamberger Widerstandskämpfer, deren Vermächtnis auch ein gemeinsames Denkmal im Bamberger Harmoniegarten würdigt. Der schon genannte Willy Aron steht exemplarisch für den Widerstand der Arbeiterbewegung, der Rechtsanwalt Hans Wölfel für den christlich motivierten Widerstand und Claus Schenk Graf von Stauffenberg, einer der Hauptakteure des Hitlerattentats vom 20. Juli 1944, für den militärisch-konservativen Widerstand. Am Ende der Ausstellung wird gezeigt, wie die Bamberger Akteure innerhalb der verschiedenen Gruppen und Kreise des deutschen Widerstandes vernetzt waren.
Die Ausstellung wurde konzipiert durch die Bamberger Historiker Daniel Dorsch und Andreas Ullmann, die Dramaturgin am städtischen E.T.A.-Hoffmann-Theater, Anja Simon, sowie die Bamberger Pädagogen Erhard Schraudolph und Mechthildisch Bocksch, letztere wurde nicht zuletzt durch ihre Studie über Hans Wölfel bekannt. Die Wanderausstellung kann von Bildungseinrichtungen, Pfarreien, Kommunen, Museen, Verbänden, Behörden oder Betrieben beim Katholischen Erwachsenenbildungswerk im Erzbistum Bamberg e. V. (Kontakt: Herr Kainzbauer-Wütig, erwachsenenbildung@erzbistum-bamberg.de) oder beim Vorstand der Willy-Aron-Gesellschaft kostenlos ausgeliehen werden. Die Katholische Erwachsenenbildung in der Stadt Bamberg e. V. (Kontakt: kath.bildung-ba@t-online.de) und die Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V. (Kontakt: vorstand@willy-aron-geellschaft.de) vermitteln auch gern Führungen durch die Ausstellung.
Getragen wird das Ausstellungsprojekt, das u. a. durch die Oberfrankenstiftung gefördert wird, neben der Willy-Aron-Gesellschaft durch das Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater, die Initiative Widerstands-DokuZentrum, die Katholische Erwachsenenbildung in der Stadt und im Landkreis Bamberg e. V., den Förderkreis zur Pflege des Erinnerns an Hans Wölfel e. V., die Projektabteilung im Erzbistum Bamberg sowie die Bamberger SPD.
Der Ausstellungskatalog ist nun in zweiter, korrigierter, überarbeiteter und erweiterter Auflage innerhalb der Reihe „Arbeitspapiere der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V.“ erschienen (online abrufbar unter: http://www.willy-aron-gesellschaft.de/Dokumentationen.html#menu1-12):
Daniel Manthey, Mechthildisch Bocksch. Andreas Ullmann (Hgg.); Mechthildis Bocksch, Axel Bernd Kunze (Red.): „Wölfel, Aron, Stauffenberg – Formen des Widerstandes“ Ausstellungseröffnung am 7. Februar 2014 (Arbeitspapiere der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V.; 1/2018), o. O. (Bamberg) ²2018, 63 Seiten.