Impuls: Geistliche Gedanken zum Schuljahresende

Wir hören eine Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 11, Verse 28 bis 30:

„Kommt zu mir,

ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid!

Bei mir werdet ihr Ruhe finden.

Nehmt das Joch auf euch,

das ich euch gebe.

Lernt von mir:

Ich meine es gut mit euch

und sehe auf niemanden herab.

Dann wird eure Seele Ruhe finden.

Denn mein Joch ist leicht.

Und was ich euch zu tragen gebe,

ist keine Last.“

 

Liebe Schulgemeinde,

liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ein weiteres Schuljahr liegt hinter uns: ein Schuljahr mit Höhen und Tiefen, mit Freuden und Anstrengungen, mit bereichernden und belastenden Erfahrungen … Jetzt dürfen wir für ein paar Wochen loslassen, durchatmen, dem Leben einen anderen Rhythmus geben. Wir Menschen brauchen den Wechsel von Arbeit und Fest, von Schule und Ferien, von Anstrengung und Erholung.

Jesus weiß, wie wir Menschen „ticken“ – das zeigen uns seine fast intimen Worte aus dem Matthäusevangelium, die wir eben gehört haben und die uns heute in die Ferien begleiten wollen. Jesus weiß um unser Mühen und unsere Beschwernisse. Und jeder von uns wird sicher wissen, wenn er in sich hineinhorcht, was für ihn an diesem Schuljahr beschwerlich war. Wir sehnen uns nach Ruhe – am Ende eines Schuljahres allemal. Doch Jesus weiß auch um die Unruhe unseres Herzens, die Unruhe unserer Gedanken, die Unruhe unserer Erinnerungen, die uns oftmals nicht zur Ruhe kommen lässt – selbst dann oder vielleicht gerade dann, wenn wir uns so sehr danach sehnen.

Wir Menschen können nicht unbedingt auf Knopfdruck einfach umschalten. Erfahrungsgemäß brauchen wir ein paar Tage, um Abschied vom gewohnten Alltag zu bekommen und tatsächlich durchatmen zu können. Das ein oder andere des zu Ende gehenden Schuljahres muss noch „verdaut“ und abgelegt werden. Gönnen wir uns diese Zeit.

Wir haben zu Beginn des Gottesdienstes gehört, was es braucht, damit es uns gut geht, damit wir nach den anstrengenden Wochen des Schuljahres wieder „auftanken“ und uns erholen können. Doch Vorsicht! Erholung kann zum Gegenteil werden, wenn wir sie krampfhaft herbeiführen wollen. Jesu Einladung, bei ihm zur Ruhe zu kommen, macht deutlich, dass wir uns tiefe, erfüllte Ruhe nicht selbst geben können. Ruhe dürfen wir uns schenken lassen – schenken lassen von ihm, der unsere Herzen kennt und der weiß, was wir zum Leben brauchen.

Was die Nähe eines Menschen bedeutet, wissen wir aus zwischenmenschlichen Beziehungen. Von klein auf sind wir darauf angewiesen, einem anderen Menschen nahe zu sein. Behutsam ruft uns Jesus heute in seine Nähe. In seiner Nähe dürfen wir ausruhen, müssen wir uns nicht verbiegen, sind wir angenommen. Seine Nähe gibt uns Kraft und Zuversicht.

Dabei verspricht uns Jesus nicht einfach eine Party ohne Ende. Dies macht seine Rede vom Joch deutlich. Die Menschen seiner Zeit wussten sofort, was damit gemeint ist: Mit einem Joch spannt man zwei Ochen vor einen Pflug oder einen Karren, damit sie diesen ziehen. Die von Jesus verheißene Ruhe ist nicht einfach die Abwesenheit von Arbeit und Mühe. Ruhe finden für unsere Seele – das meint nicht einfach, von allem befreit zu sein. Das meint, etwas Sinnvolles zu tun, dem Leben Richtung und Halt zu geben.

Die Ferien können eine Zeit sein, aus dem Trott des Alltags und seinen Zwängen herauszukommen, sich neue Perspektiven zu erschließen, neue Ideen zu entwickeln, Neues auszuprobieren – ja, auch Bildung auf neue Art zu genießen, ohne die Begleiterscheinungen von Stundenplan und Prüfungen, ohne die es in der Schule eben doch nicht ganz geht.

Ich hoffe, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass Sie sich in den kommenden Sommerwochen eine solche sinnerfüllte Ruhe schenken lassen können.

 

Geistlicher Impuls aus einem Schuljahresabschlussgottesdienst am 25. Juli 2017

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