Tagungsdokumentation und Totengedenken: Arbeitskreis der Studentenhistoriker erinnert an jüdische Korporierte

Am 14. März 2021 hat der Arbeitskreis der Studentenhistoriker auf dem Haus des Corps Suevia in Heidelberg ein Gedenken für die korporierten jüdischen Glaubens und für die jüdischen Studentenverbindungen abgehalten. Der orthodoxe Heidelberger Hochschulrabbiner Shaul Friberg sang das El male rachamim, das jüdische Totengebet.

Der Arbeitskreis der Studentenhistoriker berichtet auf seinen Webseiten über die Heidelberger Tagung zur Geschichte der jüdischen Korporationen in Deutschland und Österreich, die am 13. März 2021 stattfand, und über das Totengedenken am Folgetag:

http://studentenhistoriker.eu/?p=1291

Im Netz findet sich auch eine kürzere Zusammenfassung der Gedenkzeremonie:

Die Gedenkzeremonie und fünf der Vorträge der Tagung, von denen ein Mitschnitt exisiert, sind auf CD gegen Spende erhältlich. Eine formlose Mail an den Arbeitskreis der Studentenhistoriker genügt. Auch der Tagungsband, der im September 2022 erscheint, kann bereits für 22 Euro subskribiert werden, später wird er rund 30 Euro kosten.

An der Heidelberger Tagung, die via Zoom stattfand, nahmen über den deutschsprachigen Bereich hinaus Teilnehmer aus Israel, aus Czernowitz in der Ukraine und aus Polen teil. Die Teilnehmerzahl lag über 100. Man wagt es kaum zu glauben: Aber möglicherweise wird sich in Heidelberg an der Hochschule für jüdische Studien eine neue jüdische Studentenverbindung gründen. Dies wäre nach dem gewaltigen Kulturbruch von 1933 ein großartiges Zeichen der Hoffnung – und eine Bereicherung für die Verbindungslandschaft und die akademische Kultur in Deutschland.

Eine Folgetagung in Basel ist schon geplant: Diese wird von den Schweizer Studentenhistorikern vom 4. bis 6. Februar 2022 in Basel ausgerichtet – also dort, wo vor dann 125 Jahren Theodor Herzl seinen ersten Zionistencongress abhielt, nach dessen Ende er in sein Tagebuch notierte: „Heute habe ich den Judenstaat gegründet!“ Seine Helfer waren Studenten, allesamt korporiert.

Neuerscheinung: Studentengeschichtlicher Beitrag zum Verhältnis von politischen Parteien und studentischen Korporationen

Studentenverbindungen passen für viele Zeitgenossen nicht mehr zur spätmodernen Demokratie. Als gesellschaftliche Kräfte spielen Korporationen kaum noch eine Rolle – und sind damit für Parteien auch immer weniger interessant als gesellschaftlicher Resonanzraum für die eigenen politischen Ziele. Im Gegenteil: Das Verhältnis zwischen Parteien und studentischen Korporationen ist auch bei anderen politischen Schattierungen – neben der SPD – allzu oft belastet. Allzu schnell steht der Pauschalverdacht im Raum, letztere seien „irgendwie rechts“ – ein Verdacht, der keinen Raum für eine vorurteilsfreie Diskussion lässt. Hinzu kommt, dass politisches Engagement wie universitäres Studium heute oft so verdichtet sind, dass ein gleichzeitiges parteipolitisches wie couleurstudentisches Engagement kaum noch vereinbar ist. Die Rhythmen der Politik scheinen sich von anderen gesellschaftlichen Feldern immer mehr abzukoppeln.

Alles in allem kann gefragt werden: Was fangen Parteien noch mit Verbindungen an? Was mit ihren korporierten Mitgliedern? Sind Verbindungen eher lästig, weil durchweg „rechts“ oder zumindest „konservativ“ – was immer man unter solchen Zuschreibungen auch verstehen will?

Aber auch umgekehrt kann gefragt werden: Was fangen die studentischen Verbindungen noch mit den Parteien an? Diese Frage stellt sich nicht zuletzt bei Burschenschaften – … wollen diese doch ihre Mitglieder zu politischem Denken und Handeln erziehen, wenn auch nicht im parteipolitischen Sinne. Wie viele Mitglieder in Studentenverbindungen haben noch ein Parteibuch? Wer von den eigenen Bundesbrüdern engagiert sich noch in einer Partei? Wie groß ist die parteipolitische Bandbreite in den einzelnen Bünden? … Die Bereitschaft zum Eintritt in eine Partei hat deutlich abgenommen.


Zum Weiterlesen:

Axel Bernd Kunze Unvereinbar? Korporierte Sozialdemokraten – Überlegungen zum Verhältnis von Parteien und Studentenverbindungen am Beispiel der SPD, in: Sebastian Sigler (Hg.): Die Vorträge der 79. deutschen Studentenhistorikertagung Jena 2019 zugleich Festschrift anlässlich des 90. Geburtstages von Klaus Gerstein (Beiträge zur deutschen Studentengeschichte; 36), München: Akademischer Verlag München 2020, S. 173 – 220.

Der Beitrag basiert auf einem Vortrag der auf der deutschen Studentenhistorikertagung 2018 im Museum König in Bonn gehalten wurde. Eine Onlinefassung wurde auf den Seiten des Lassalle-Kreises veröffentlicht.

Vortrag: Überlegungen zum Verhältnis von Parteien und Korporationen (am Beispiel der SPD)

Auf der letztjährigen Studentenhistorikertagung im Oktober 2018 in Bonn sprach Axel Bernd Kunze über das Verhältnis von Studentenverbindungen und Sozialdemokratie. Der Lassalle-Kreis, ein bundesweites Netzwerk korporierter Sozialdemokraten, hat den Vortrag nun in überarbeiteter Form vorab auf seinen Internetseiten veröffentlicht:

https://lassalle-kreis.de/content/%C3%BCberlegungen-zum-verh%C3%A4ltnis-von-parteien-und-korporationen-am-beispiel-der-spd

Der Beitrag bietet zugleich grundsätzliche Gedanken über das Verhältnis zwischen politischen Parteien und studentischen Korporationen an.

Eine Buchveröffentlichung ist für die Tagungsdokumentation geplant: Sebastian Sigler (Hg.): Die Vorträge der 78. deutschen Studentenhistorikertagung. Bonn 2018 (Beiträge zur deutschen Studentengeschichte), München: Akademischer Verlag München 2019 [i. Dr.].

Tagungsdokumentation: Plenum digitale? Vacuum mentale?

Anfang Oktober fand die zweite Frankfurter (In-)Kompetenzkonferenz zur Digitalisierung statt – unter dem sprechenden Titel: Plenum digitale? Vacuum mentale?

Die Konferenzbeiträge liegen nun als Videodokumentation vor. Referenten waren der Fachdidaktiker Hans-Peter Klein, einer der Initiatoren der Konferenz, der Neurologe Manfred Spitzer, der Philosoph Julian Nida-Rümelin, der Medienpädagoge Ralf Lankau, der Merdiziner Peter Pospiel, der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und Publizist Josef Kraus sowie der Digitalisierungsbeauftragte der Bundesregierung, Helge Braun.

Tagungsbericht: Zweite Frankfurter (In-)Kompetenzkonferenz zur Digitalisierung in der Bildung

Thomas Thiel berichtet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 10. Oktober 2018 über die Zweite Frankfurter (In-)Kompetenzkonferenz zur Digitalisierung in der Bildung – unter dem Titel: Lernen im Chatroom. Im Tagungsbericht heißt es:

Die Gesellschaft für Bildung und Wissen, die den Kongress
zum zweiten Mal organisierte, ist eine Art gallisches Dorf, das
den Bildungshumanismus gegen die breite Front von Bertelsmännern,
Kuschelpädagogen und Reformtechnokraten in der
deutschen Bildungspolitik verteidigt. Der Konferenztitel ist eine
ironische Anspielung auf deren Ziel, Fachwissen durch abstrakte
Kompetenzen zu ersetzen. Rund 350 Zuhörer fanden
sich im großen Medizinerhörsaal der Goethe-Universität ein.
„Reichen die Würstchen?“, fragte Josef Pfeilschifter, Dekan der
Medizinischen Fakultät, angesichts des unerwarteten Zustroms.
Sie reichten. Es wäre sogar noch eins dagewesen für einen
Politiker, der das Smartphone im Unterricht verteidigt. Er
hätte auch ein Wort dazu sagen können, ob man wirklich
glaubt, dass Schüler darauf am liebsten Mathematikaufgaben
lösen.

Tagungsbericht: Flucht- Zuwanderung – Migration

Im aktuellen Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften „Religion(en) in der Einwanderungsgesellschaft“, das in diesem Monat erschienen ist, berichtet Stephanie Steininger über das FORUM SOZIALETHIK 2016:

Stephanie Steininger: Flucht – Zuwanderung – Migration: Multidisziplinäre und normative Vergewisserungen zum Thema Migration. Bericht zum 26. Forum Sozialethik in der Katholischen Akademie Schwerte, in: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften 58 (2017), S. 319 – 325.

Aus bildungsethischer und pädagogischer Sicht fragte Axel Bernd Kunze im Rahmen der Tagung nach den Chancen und Grenzen von Integration in der Schule:

„Kontrovers diskutierten die Anwesenden über die Fragen, ob dazu der christliche Referenzrahmen aufgegeben werden soll, ein solcher heute überhaupt noch existiert, anstatt eines konfessionellen ein interreligiöser Unterricht angeboten werden soll und die Pädagogen und Pädagoginnen anstatt Theologie Religionswissenschaft studieren sollten.“ (S. Steininger, S. 322)

Der Beitrag wurde in diesem Jahr in der Zeitschrift „Katholische Bildung“ veröffentlicht:

Axel Bernd Kunze:  Chancen und Grenzen schulischer Integration, in: Katholische Bildung 118 (2017), H. 5/6, S. 116 – 125.

Jubiläumsfeier: Fünf Jahre Forschen und Experimentieren in der Technik-Erzieher-Akademie

„Der Erzieher versucht, keinem der Kinder etwas aus der Hand zu nehmen, weil er weiß, dass das so nichts werden kann, sondern sie selbst begreifen zu lassen – im wörtlichen Sinne. Entscheidend ist dann, ob die Kinder nach dem Experiment noch mit dem Erzieher gemeinsam reflektieren, was sie getan haben und was sie beobachten konnten.“ – … so hat Heike Schmoll im August 2017 in der F.A.Z. beschrieben, wie Kinder durch Forschen und Experimentieren, durch Entdecken und Ausprobieren ihr Wissen über die Welt erweitern. Dies stärke, so die Bildungsjournalistin weiter, „nicht nur die Kenntnisse über Naturphänomene, sondern auch das Sprachvermögen.“ Der Lernerfolg setze „durchdachte Lerngelegenheiten“ voraus, die mit entsprechender Qualität und gewisser Regelmäßigkeit angeboten werden. Solche Lerngelegenheiten, setze wiederum Erzieherinnen und Erzieher voraus, die selber über ein Interesse an Alltagsphänomenen verfügten.

Selbstvertrauen im Umgang mit naturwissenschaftlichen Fragen

Nicht zuletzt, ein solches Interesse zu wecken und das notwendige Wissen über Alltagsphänomene zu vermitteln, ist das Anliegen des Profilbereiches Forschen und Experimentieren an unserer Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Weinstadt. Der Unterricht bietet die Möglichkeit, über Naturphänomene zu reflektieren, denen wir im Alltag auf Schritt und Tritt begegnen. Wahrzunehmen, wie reich und vielfältig unsere Welt ist, wieviel es in ihr zu entdecken und zu bestaunen gibt, kann einen neuen Zugang zu naturwissenschaftlichen Phänomenen eröffnen.

Nur Pädagogische Fachkräfte, die das notwendige Selbstvertrauen im Umgang mit naturwissenschaftlichen Fragen mitbringen, werden Kinder anregen, naturwissenschaftliche Grunderfahrungen zu machen und selber auf Entdeckungsreise zu gehen. Neben Selbstvertrauen brauchen die Erzieherinnen und Erzieher zugleich eine gehörige Portion Gelassenheit, die Kinder frei experimentieren zu lassen, ohne zu befürchten, dass alles in einem chaotischen „Selbstlernen“ endet, das letztlich fruchtlos bleibt.

Klassen- und schulartübergreifende Profilfächer  

Wir haben den Wahlpflichtunterricht an unserer Fachschule zu klassen- und schulartübergreifenden Profilfächern ausgebaut, in denen sich die fachdidaktischen und pädagogischen Schwerpunkte zeigen, die uns in unserem Schulprofil als einer evangelischen Fachschule besonders am Herzen liegen. Die Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern in den einzelnen Profilfächern bietet unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, über den Rahmen der eigenen Klasse hinaus spezifische Interessen zu vertiefen und durch praxisorientierte Zusatzleistungen weitergehende Kompetenzen zu erwerben, die durch Zusatzzertifikate dokumentiert werden. Im Bereich Forschen und Experimentieren gelingt uns dies unter dem Dach der Technik-Erzieher-Akademie (TEA), die vom Arbeitgeberverband Südwestmetall in Kooperation mit dem baden-württembergischen Kultusministerium ins Leben gerufen wurde. Eine erste Vereinbarung für dieses Vorhaben wurde 2009 geschlossen, 2012 wurde dann der Lehrplan für das Wahlpflichtfach Forschen und Experimentieren in Kraft gesetzt – also vor fünf Jahren.

Interesse an Naturwissenschaft beginnt im Kindergarten

Am 10. November 2017 war unsere Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Gastgeber für den Festakt, mit dem dieses Jubiläum gefeiert wurde. Dabei fügte es sich gut, dass die Veranstaltung am Tag der Freien Schulen stattfand, an dem sich die Schulen in freier Trägerschaft alljährlich im November mit ihren pädagogischen Konzepten und innovativen Ideen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Als Ehrengast konnten wir hierzu den Staatssekretär aus dem Stuttgarter Kultusministerium, Volker Schebesta, begrüßen. Er sprach sich in seinem Grußwort dazu aus, das Forschen und Experimentieren im Kindergartenalltag weiter zu fördern: „Naturwissenschaftlich-technische Bildung ist deshalb so bedeutsam, weil sie auf spielerische Weise das Verstehen von Phänomenen ins Zentrum stellt. Solche Ansätze sind besonders wirksam, wenn sie Kindern ermöglichen, selbst eigene Ideen auszuprobieren, Versuche aufzustellen und Hypothesen zu überprüfen.“

Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt bei Südwestmetall, erläuterte in seiner Ansprache, warum sich sein Arbeitgeberverband in diesem Bereich engagiere: „Denn wenn wir mehr Schüler und insbesondere auch Schülerinnen später für naturwissenschaftlich-technische Berufe gewinnen wollen, müssen wir das Interesse schon im Kindergarten wecken.“

Anschließend erläuterte der komm. Schulleiter, Axel Bernd Kunze, wie die Kooperation mit der Technik-Erzieher-Akademie an unserer Fachschule in Beutelsbach umgesetzt wird. Und er gab einen Ausblick, was weiter geplant ist: Ende des vergangenen Schuljahres wurde der erste Schritt gesetzt, den Profilbereich Forschen und Experimentieren durch eine Kooperation mit dem renommierten Stuttgarter Institut Dr. Flad – Berufskolleg für Chemie, Pharmazie und Umwelt weiter auszubauen. Die künftige Kooperation, für die derzeit eine didaktisch-methodische Konzeption erarbeitet wird, soll unseren Schülerinnen und Schülern das Experimentieren in einem chemischen Labor ermöglichen. Umgekehrt sollen die „Fladianer“ bei uns Einblicke in didaktisch-methodische Grundlagen naturwissenschaftlicher Frühbildung erhalten – auch, um als Multiplikatoren wirken zu können.

Mitmachstationen für Groß und Klein

Im Profilfach Forschen und Experimentieren haben die angehenden Erzieherinnen und Erzieher die Möglichkeit, aufbauend auf dem Unterricht im Handlungsfeld „Bildung und Entwicklung fördern I“, praktische Erfahrungen in unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Fachgebieten zu sammeln. Sie vertiefen durch entdeckendes Lernen ihr theoretisches und praktisches Wissen. Sie beschreiben Wege, wie Kinder alters- und entwicklungsangemessen in ihrer Neugierde und in ihrem Entdeckerdrang unterstützt werden können. Sie beschreiben, wie Kindern durch Forschen und Experimentieren ihre Kompetenzen erweitern. Und sie entwickeln ein eigenes Konzept, wie sie dieses Wissen und diese Erfahrungen in ihrer eigenen Arbeit mit Kindern praktisch umsetzen können.

Wie dies konkret gelingen kann, demonstrierten die Schülerinnen und Schüler aus den Unter- und Oberkursen, die in diesem Schuljahr am Profilfach Forschen und Experimentieren unter Leitung von Herrn Grühn teilnehmen, durch zahlreiche Mitmachstationen zu den Elementen Feuer – Wasser – Luft. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Elementen übt nicht allein auf Kinder eine große Faszination aus, wie die anwesenden Festgäste, an der Spitze der Kultusstaatssekretär und der Geschäftsführer von Südwestmetall, nach den Ansprachen unter Beweis stellten.

Die Schülerinnen und Schüler hatten Experimente mit leicht erhältlichen Materialien ausgewählt, die in jedem Haushalt zu finden sind. Schon Kinder im Vorschulalter können diese eigenständig durchführen. Abgegrenzte Experimentierfelder fokussieren die Aufmerksamkeit der Kinder. Sogenannte „Bildrezepte“ bieten auch Kindern, die noch nicht lesen und schreiben können, die Möglichkeit, die Experimente selbständig umzusetzen. Durch das eigene Handeln und die sinnliche Wahrnehmung soll die natürliche Neugier der Kinder geweckt werden. Dabei sollen die Kinder ermutigt werden, selbst Ideen und Vermutungen zu entwickeln und diese dann durch eigenes Experimentieren und Ausprobieren zu überprüfen. Mit großem Engagement leiteten die Schülerinnen und Schüler die einzelnen Experimente an und standen auch für naturwissenschaftliche Erläuterungen kompetent Rede und Antwort.

Auszuprobieren gab es beispielsweise „Teebeutelraketen“ und einfache „Kohlendioxidfeuerlöscher“, die auf Basis von Backpulver und Essig arbeiten. Aus Wasser, Pflanzenöl, Lebensmittelfarbe und Salz konnten die kleinen und großen Forscher eine „Lavalampe“ bauen. Zwei miteinander verbundene Mineralwasserflaschen veranschaulichten, wie ein Wasserstrudel entsteht und welche Sogwirkung dieser entfaltet. Das Luft nicht einfach nichts ist, wurde durch ein gefülltes Wasserglas und ein Blatt Papier demonstriert: Das mit dem Papier abgedeckte Glas bleibt dicht, auch wenn man es umdreht. Und beim Lungenvolumentest, für den man allein ein großes Glas, eine Schüssel mit Wasser und Strohhalme benötigt, testeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, allen voran der Staatssekretär, der Vertreter von Südwestmetall und der örtliche Landtagsabgeordnete Claus Paal, der gleichfalls gekommen war, ihre Leistungsfähigkeit.

Wer wird Baumeister oder Baumeisterin?

Nach ihrer „Forscherreise“ waren Staatssekretär Schebesta und der Vertreter von Südwestmetall, Herr Küpper, gefragt, ihre Talente als Baumeister unter Beweis zu stellen. Unter Leitung von Frau Geymann, Koordinatorin unserer Berufsfachschule für Kinderpflege und Leiterin des Profilbereiches Natur- und Bewegungspädagogik, traten sie im Rahmen der von ihr entwickelten Baumeister-Challenge gegen zwei Schülerinnen an. Aus naturbelassenen Buchenholzklötzchen, Pappröhren in verschiedenen Längen, Steinen in verschiedenen Formen, Holzplatten, Rohrstücken, Blechdosen oder Baumscheiben galt es, ein möglichst hohes Bauwerk zu erschaffen.

Das Entwerfen, Bauen und Konstruieren mit variantenreichem Baumaterial ermöglicht Kindern vielfältige technische Grunderfahrungen sowie die Vertiefung ihres technischen Verständnisses. Mit der gestellten Aufgabe werden die Kinder beispielsweise mit den Phänomenen Gewicht und Dichte, Gleichgewicht, Reibung, Hebel, schiefe Ebene und Statik konfrontiert. Darüber hinaus werden Kreativität, Teamfähigkeit, Problemlösekompetenzen, motorische und kommunikative Fertigkeiten gestärkt.

Die Festgäste, Schwestern, Lehrkräfte und Schüler feuerten beide Teams kräftig an. Am Ende hatten die zwei Schülerinnen schließlich die Nase vorn, deren Turm zwar nicht höher war, sich jedoch als standfester erwies.

Beim abschließenden Empfang lud Herr Paal, der beim letztjährigen Tag der Freien Schulen eine Unterrichtsstunde für unsere angehenden Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger gehalten hatte, alle interessierten Lehrkräfte zur Eröffnung der neuen Forscherwerkstatt am 5. Februar 2018 in Schorndorf ein. Die Forscherwerkstatten, die gegenwärtig entstehen, richten sich an jüngere Kinder und wollen das Angebot der Heilbronner Experimenta, die auch schon häufiger Ziel von Exkursionen unserer Fachschule war, in die Breite tragen.

Wir freuen uns darauf, die fruchtbare Kooperation mit Südwestmetall auch künftig fortsetzen zu können, und gratulieren zum fünfjährigen Jubiläum der Technik-Erzieher-Akademie sehr herzlich. Im Sommer 2018 wird ein weiterer Jahrgang unserer Fachschule das entsprechende Zusatzzertifikat aus den Händen von Frau Nägele, Mitarbeiterin der TEA-Servicestelle in Göppingen, und Herrn Grühn in Empfang nehmen können.

(PD Dr. Axel Bernd Kunze, komm. Schulleiter, Evgl. Fachschule für Sozialpädagogik Weinstadt)