Kurz vor Weihnachten ist die neue Ausgabe 4/2025 des Studenten-Kuriers erschienen, herausgegeben von der Gemeinschaft für Deutsche Studentengeschichte. Als Mitglied im Beirat der Gesellschaft weise ich gern darauf hin. Die Zeitschrift für Studentengeschichte, Hochschule und Korporationen – so der Untertitel – setzt im neuesten Heft die beliebte Serie „Der studentische Baedeker“ fort: mit einem Blick auf Europas Norden. Weitere Themen sind u. a. der seinerzeitige Bundestagsausschuss zur „Spiegel“-Affäre oder die Heidelberger Studentenjagd.
Hochschule
Hochschule: „Wissenschaft braucht Freiheit“
Mit der Initiative „Wissenschaft braucht Freiheit“ fordert die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) mehr Schutz für wissenschaftliche Unabhängigkeit und demokratische Diskursräume:
Wissenschaftsfreiheit: Verlag setzt sich für seine Autorin Ulrike Guérot ein
Westend Verlag setzt sich im Fall Guérot für die Wissenschaftsfreiheit ein
„Da aber sah ich, dass den meisten die Wissenschaft nur etwas ist, insofern sie davon leben, und dass sie sogar den Irrtum vergöttern, wenn sie davon ihre Existenz haben.“
Goethe zu Eckermann, 15. Oktober 1825
Berlin, 13. November 2025. Der Westend Verlag, der die letzten vier Bücher von Prof. Dr. Ulrike Guérot verlegt hat, nimmt zur Kündigungsschutzklage unserer Autorin gegen die Universität Bonn heute in folgender Pressemitteilung Stellung. Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit als Grundlage von Publizistik und Verlagswesen liegen uns dabei besonders am Herzen.
Nach Auffassung zahlreicher Juristen sind die Urteile des Arbeitsgerichts Bonn (24. April 2024) und des Landesarbeitsgerichts Köln (30. September 2025) rechtlich angreifbar. Frau Prof. Dr. Guérot und ihre Rechtsanwälte Tobias Gall (Berlin) und Christian auf der Heiden (Karlsruhe) sehen sich daher veranlasst, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Entscheidung des Landesarbeitsgerichts überprüfen zu lassen. Gegen das Urteil wurde eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesarbeitsgericht eingelegt. Dabei geht es Frau Prof. Dr. Guérot vor allem darum, den Vorwurf einer angeblichen „arglistigen Täuschung“ gegenüber der Universität Bonn zurückzuweisen. Der Westend Verlag unterstützt Frau Prof. Dr. Guérot und ihre Rechtsvertretung in diesem Anliegen.
Die „Causa Guérot“ wurde bereits in nationalen und internationalen Medien ausführlich behandelt, unter anderem in einem Beitrag von Thomas Fazi: „Enemy of the State?“.
In Reaktion darauf wurde die „Causa Guérot“ als Fallbeispiel in einen Bericht des Europarats aufgenommen. Das Committee on Political Affairs and Democracy in Straßburg bereitet derzeit eine Studie zum Thema „Strengthening freedom of expression: an imperative for the consolidation and development of democratic societies“ (AS/Pol (2025) 15, vom 19. Mai 2025) vor, die im Dezember 2025 veröffentlicht werden soll.
Eine Auswahl von Artikeln und Videos zum Fall Guérot findet sich unter www.ulrike-guerot.de in der Rubrik „Causa Guérot“. Dort wird auch ein Link bereitgestellt, der die als „Plagiate“ bezeichneten Zitierfehler transparent macht. Der Fall sollte im Sinne der Gleichbehandlung mit anderen bekannten Fällen verglichen werden, etwa mit dem von Prof. Frauke Brosius-Gersdorf. Entscheidend sollte dabei allein der rechtliche Maßstab sein, nicht die politische Haltung der Betroffenen.
Der Westend Verlag hat 2024 die empirische Studie „Wer stört, muss weg“ von Heike Egner und Anke Uhlenwinkel veröffentlicht. Sie untersucht Fälle, in denen Wissenschaftler in den letzten Jahren wegen vermeintlicher ideologischer Abweichungen von ihren Hochschulen entfernt wurden. Die Ergebnisse werfen grundlegende Fragen zur Freiheit von Forschung und Lehre in Deutschland auf. Der Verlag setzt sich gegen jede Einschränkung der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit in Deutschland ein – ein Anliegen, das durch aktuelle Studien gestützt wird. Laut dem Freiheitsindex 2023 (ZEIT/Allensbach) glauben nur rund 40 Prozent der Deutschen, ihre Meinung frei äußern zu können.
Der Westend Verlag möchte mit der Unterstützung der Nichtzulassungsbeschwerde von Frau Prof. Dr. Guérot ein Zeichen für Wissenschaftsfreiheit setzen und hofft, dass sich weitere Verlage diesem Anliegen anschließen. Markus J. Karsten erklärte dazu: „Wenn einzelne Zitierfehler, die weniger als zwei Prozent des Buchumfangs betreffen, bereits als Plagiate gewertet werden, müsste man den größten Teil populärwissenschaftlicher Literatur unter denselben Verdacht stellen.“
Markus J. Karsten, Verleger Westend Verlag
Quelle: Pressemitteilung des Westend Verlages, https://westendverlag.de/comment/detail/019a7cc29f2c73589108fcadf8903909
ADAWIS: Wissenschaft darf nicht einsprachig werden
Der Arbeitskreis Deutsch als Wissenschaftssprache (ADAWIS) ist Mitglied der „Helsinki Initiative für Mehrsprachigkeit in der wissenschaftlichen Kommunikation“:
Forschung ist international. So soll es sein! Mehrsprachigkeit hält lokal relevante Forschung am Leben. Dies gilt es zu schützen! Die Dissemination von Forschungsresultaten in der eignen Sprache kreiert Impact. Das muss unterstützt werden! Die Interaktion mit der Gesellschaft und das Teilen von Wissen über die Wissenschaft hinaus ist wichtig. Das muss gefördert werden! Die Infrastruktur für wissenschaftliche Kommunikation in den verschiedenen Nationalsprachen ist fragil. Das darf nicht verloren gehen!
Laudatio: Verleihung des Deutschen Schulbuchpreises 2025
Das Portal „Die pädagogische Wende“ berichtet über die Verleihung des Deutschens Schulbuchpreises 2025 an Ralf Lankau und Matthias Burchardt und dokumentiert die Laudatio zu Ehren der beiden Preisträger, die vom Bonner Erziehungswissenschaftler Axel Bernd Kunze gehalten wurde:
Papst Leo XIV.: Neuer Schutzpatron

Am Hochfest Allerheiligen, 1. November 2025, das in diesem Heiligen Jahr mit dem Jubiläum der Bildung zusammenfiel, hat Papst Leo XIV. den englischen Theologen und Kardinal John Henry Newman zum Kirchenlehrer und gleichzeitig – neben Thomas von Aquin – zum Mitpatron des katholischen Bildungswesens erhoben.
In seiner Predigt sagte Papst Leo XIV.: „Das Leben wird nicht dadurch hell, dass wir reich, schön oder mächtig sind. Es wird hell, wenn einer in sich diese Wahrheit entdeckt: Ich bin von Gott gerufen, ich habe eine Berufung, ich habe eine Mission, mein Leben dient etwas, das größer ist als ich! Jedes einzelne Geschöpf hat eine Rolle zu übernehmen. Der Beitrag, den ein jeder zu bieten hat, ist von einzigartigem Wert, und die Aufgabe der Bildungsgemeinschaften besteht darin, diesen Beitrag zu fördern und zur Geltung zu bringen.“
Tagungsdokumentation: Studentenhistorikertagungen 2023 und 2024
Sebastian Sigler (Hg.): Die Vorträge der 83. und 84. deutschen Studentenhistorikertagung 2023 und 2024 (Beiträge zur deutschen Studentengeschichte; 38/39), München: Akademischer Verlag München 2025.
Der Doppelband des Arbeitskreises der Studentenhistoriker dokumentiert die beiden Tagungen von 2023 in Rostock und der Jubiläumstagung 2024 in Heidelberg. Weitere Informationen:
https://studentenhistoriker.eu/heidelberg-rostock-unser-neuer-tagungsband-erscheint/
Rezension: Forschung zur Lehrerbildung und Lehrerprofessionalisierung
Axel Bernd Kunze rezensiert im Onlineportals Socialnet den folgenden Band:
Stefanie Schnebel, Robert Grassinger, Marion Susanne Visotschnig, Thomas Wiedenhorn, Markus Janssen (Hrsg.): Begleitung und Beratung. Konzepte zur Unterstützung professioneller Entwicklung im Lehramtsstudium. Waxmann Verlag (Münster, New York) 2023. 158 Seiten. ISBN 978-3-8309-4782-0. 27,90 EUR.
https://www.socialnet.de/rezensionen/31964.php

Neuerscheinung: Hat das Buch eine Zukunft?
Volker Ladenthin/Werner Zillig:
Die Zukunft des Buches (Würzburg 2025)
Alle reden über Künstliche Intelligenz und die Neuen Medien. Aber nach wie vor gehört das Buch zum zentralen Medium der Industrienationen. Auch Blogger und Netzautoren wollen letztlich ein Buch publizieren, und die großen, gewichtigen Erkenntnisse aller Wissenschaften liegen bis heute in Buchform vor.
Gleichwohl sehen Kulturkritiker das Ende der Buchkultur aufdämmern. Verkaufszahlen sollen einbrechen. Zeit also darüber nachzudenken, was das Buch so besonders macht.
Die Entwicklung der Bildung war in der gesamten Geschichte immer mit der Geschichte und den neuen Möglichkeiten des Buches verbunden. Vom Geist der antiken Mathematik und Philosophie bis zur Geburt der modernen Wissenschaften wissen wir nur durch Bücher. Alles Gedachte bedarf der Schrift, wenn es überdauern soll, und diese führt bis heute zum Buch.
Warum ist das so? Wäre Bildung ohne Buch denkbar, oder anders gefragt: Was wäre Bildung, wenn sie ohne Buch tradiert würde? Gibt es überhaupt Bildung ohne Buch?
Die zwei Autoren, ein Sprachwissenschaftler und ein Erziehungswissenschaftler, wägen im Wechselgespräch die Vorteile und Eigenheiten des Mediums Buch gegen die Neuen Medien ab.
Was ist das Unverwechselbare und vielleicht sogar Unersetzbare am Medium Buch? Was können andere Medien besser als das Buch, aber was kann nur das Buch? Was kann es besser als andere Medien? Und warum hat das Buch diese umfassende Bedeutung bekommen, dass man den Zustand einer Kultur meint am Zustand der Lese- und der Buchkultur bestimmen zu können?
Die beiden Wissenschaftler suchen dabei das, was das Buch im innersten Kern ausmacht – und fragen, was am gedruckten Buch nicht durch andere Medien zu ersetzen ist.
Es geht nicht darum, einen Nachruf auf eine wertvolle Antiquität zu schreiben, sondern es geht darum zu zeigen, dass eine zukunftsfähige Kultur ohne Buch nicht möglich ist.
Es geht nicht um die Rettung eines alten Mediums für anspruchsvolle Schöngeister, sondern um den Nachweis, dass eine Gesellschaft ohne Buch- und Lesekultur sich selbst nicht mehr versteht und aufgibt. Es sollte nachdenklich stimmen, dass eine Kultur selbst dann, wenn sie sich vom Buch verabschieden möchte, dies in Buchform macht.
Aber wie sehen die Bücher der Zukunft aus?
Gedenkschrift und Gedenkfeier: Für Studentenhistoriker Harald Lönnecker
Die aktuellen Burschenschaftlichen Blätter berichten über die Gedenkstunde der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung zu Ehren Prof. Dr. Dr. Harald Lönneckers im Rahmen des diesjährigen Deutschen Burschentages:
Nils Kowalewski: Gedenkveranstaltung für Prof. Dr. Dr. Harald Lönnecker, in: Burschenschaftliche Blätter 140 (2025), H. 3, S. 124.
Christian Oppermann: Rede anlässlich der Gedenkstunde der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung für Prof. Dr. Dr. Harald Lönnecker am 14. Juni 2025 im Berghotel in Eisenach, in: Burschenschaftliche Blätter 140 (2025), H. 3, S. 125 – 127.
Nils Kowalewski: Rezension zu Band 24 der Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, in: Burschenschaftliche Blätter 140 (2025), H. 3, S. 123.