Sechzig Jahre nach der Bildungserklärung „Gravissimum educationis“ unterzeichnet Papst Leo XIV. ein neues Apostolisches Schreiben zur christlichen Bildung:
Monat: Oktober 2025
Tagungsdokumentation: Studentenhistorikertagungen 2023 und 2024
Sebastian Sigler (Hg.): Die Vorträge der 83. und 84. deutschen Studentenhistorikertagung 2023 und 2024 (Beiträge zur deutschen Studentengeschichte; 38/39), München: Akademischer Verlag München 2025.
Der Doppelband des Arbeitskreises der Studentenhistoriker dokumentiert die beiden Tagungen von 2023 in Rostock und der Jubiläumstagung 2024 in Heidelberg. Weitere Informationen:
https://studentenhistoriker.eu/heidelberg-rostock-unser-neuer-tagungsband-erscheint/
Zwischenruf: Wie politisch soll Kirche sein?
Wie politisch soll Kirche sein?, fragt der Verbund der katholischen Bistumspresse im Themenschwerpunkt seiner Ausgaben vom 12. Oktober 2025 (Nr. 21/2025, S. 10 ff.). Das Evangelium ist politisch relevant, doch lassen sich aus ihm nicht eins zu eins parteipolitische Forderungen ableiten. Genau dies aber versuchen Bischofskonferenz und ZdK immer häufiger. Aktuelle Äußerungen erwecken den Eindruck, als verstehe sich eine „synodale“ Kirche hierzulande immer stärker als Nichtregierungsorgansiation, und dies mit linkspolitischer Schlagseite. Nehmen wir die unnachahmliche Formel „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ ernst, verbieten sich sowohl politische Heilslehren als auch voreilige Gewissheiten vonseiten der Kirche in vorletzten Fragen. Es bleibt auszuhalten, dass Christen politisch zu unterschiedlichen Antworten finden können. Kirche sollte nicht bestimmte politische Positionen von vornherein aus dem Diskurs ausschließen, sondern fragen, ob der andere nicht auch gute Gründe haben könnte – auch andersdenkende Christen in den eigenen Reihen.
Rezension: Forschung zur Lehrerbildung und Lehrerprofessionalisierung
Axel Bernd Kunze rezensiert im Onlineportals Socialnet den folgenden Band:
Stefanie Schnebel, Robert Grassinger, Marion Susanne Visotschnig, Thomas Wiedenhorn, Markus Janssen (Hrsg.): Begleitung und Beratung. Konzepte zur Unterstützung professioneller Entwicklung im Lehramtsstudium. Waxmann Verlag (Münster, New York) 2023. 158 Seiten. ISBN 978-3-8309-4782-0. 27,90 EUR.
https://www.socialnet.de/rezensionen/31964.php

Eisenachs Nationaldenkmäler: Wartburg und Burschenschaftsdenkmal
Eisenach – Wartburgstadt, Lutherstadt, Bach-Ort in Thüringen, Stadt der Burschenschaft, Erinnerungsort der Sozialdemokratie, Reformationsstadt Europas – birgt zwei bedeutende Nationaldenkmäler. Die Wartburg gilt seit dem neunzehnten Jahrhundert als deutsches Nationaldenkmal, wozu viele historische Aspekte beigetragen haben: im Mittelalter Hort der deutschen Dichtung (Sängerstreit, von Wagner aufgegriffen), die hl. Elisabeth als Nationalheilige, Aufenthalte Luthers („Prophet der Deutschen“) und Goethes (Nationaldichter) und das Wartburgfest als Meilenstein der deutschen Einigungsbewegung und Verfassungsgeschichte. Direkt gegenüber entstand zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts dann das Burschenschaftsdenkmal als zentrales Denkmal für die Reichseinigung von 1871. Beide Nationaldenkmäler halten von ihren Bergkuppen aus bis heute stille Zwiesprache.
Eisenach, das 1741 dem Herzogtum Sachsen-Weimar vertragsgemäß zufiel, ist eine ideengeschichtlich bedeutende Stadt und repräsentiert mit der historisierend wiederaufgebauten Wartburg, den Bach- und Lutherstätten, seinen ausgedehnten Gründerzeitvierteln und dem Burschenschaftsdenkmal bis heute auf sichtbare Weise die deutsche Nationalkultur – und trägt mit dem Mahnmal für das protestantische „Entjudungsinstitut“ wie Weimar ebenfalls den Kulturbruch von 1933 mit.W
Im Nationaldenkmal der Wartburg verbinden sich insbesondere die Geschichte der Reformation und die deutsche Einigungsbewegung des neunzehnten Jahrhunderts. Luther war zweimal in Eisenach: als Lateinschüler und als Junker Jörg im Versteck auf der Wartburg. Das Wartburgfest, ursprünglich eine Lutherfeier zum Reformationsjubiläum, wurde zum wichtigen Meilenstein der deutschen Nationalstaatswerdung wie der deutschen Verfassungsgeschichte. Die beiden Nationaldenkmäler der Wartburg und des Burschenschaftsdenkmals prägen bis heute unverkennbar das Stadtbild.
Wart! Berg, du sollst mir eine Burg werden!
… mit diesen Worten soll der Sage nach Ludwig der Springer die Gründung der Wartburg, die spätestens seit dem neunzehnten Jahrhundert als Nationaldenkmal gilt, verkündet haben. Hierzu haben viele historische Ereignisse beigetragen:
• Unter Hermann I. (1190 bis 1216) wurde die Wartburg zu einer Hauptstätte der deutschen Dichtung. Diese Blütezeit verdichtete sich zur Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg.
• 1211 bis 1227 lebte die hl. Elisabeth von Thüringen, die auch als deutsche Nationalheilige gilt, auf der Wartburg.
• 1521/1522 lebte Martin Luther, versteckt als „Junker Jörg“, auf der Wartburg und übersetzte das Neue Testament ins Deutsche.
• Ab 1777 hielt sich Johann Wolfgang von Goethe mehrfach beruflich wie privat auf der Wartburg auf.
• Am 18. Oktober 1817 war die Burg Tagungsort des Wartburgfestes. Die Lutherfeier zum Reformationsjubiläum war ein wichtiger Meilenstein der deutschen Einigungsbewegung wieder Verfassungsgeschichte Deutschlands. Das zweite Wartburgfest folgte im Revolutionsjahr 1848.
• Ab 1853 wurde die Burg historisierend wiederaufgebaut. Ab 1862 entstand das Eisenacher Südviertel, das größte Gründerzeitviertel in Deutschland. Die Stadt wurde aufgrund derlandschaftlichen Lage im Thüringer Wald, der wiedererstandenen Wartburg und des Kurbetriebs ein Anziehungspunkt für wohlhabendere Bürger, die sich hier niederlassen wollten.
„Ein Deutschland ist, und ein Deutschland soll sein und bleiben.“
(1. Artikel der Grundsätze des Wartburgfestes 1817)
Die Grundsätze und Beschlüsse, die im Nachgang zum Wartburgfest im Oktober 1817 unter maßgeblicher Beteiligung von Professor Heinrich Luden formuliert wurden, werden als „erstes deutsches Parteiprogramm“ bezeichnet. Sie formulieren das Ziel der deutschen Einheit und einen ersten Katalog verbriefter Grundrechte. Auf dem Wartburgfest wurde die Gründung einer Allgemeinen Deutschen Burschenschaft beschlossen. Bis heute ist Eisenach die Stadt der Burschenschaft. Mit den Nationalfarben und der Nationalhymne gehen zwei der wichtigsten Staatssymbole auf die burschenschaftliche Bewegung zurück.
1902 erfolgte auf der Göpelskuppe – der Wartburg direkt gegenüber – die Errichtung des Burschenschaftsdenkmals. Geplant als Ehrenmal für die gefallenen Burschenschafter des Deutsch- Französischen Krieges wurde es schließlich zum Nationaldenkmal der Burschenschaft in Erinnerung an die Reichseinigung von 1871. 1932 errichtete der Architekt Friedrich Haußer, Mitglied der Stuttgarter Burschenschaft Hilaritas, das Langemarck-Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, heute zentrale Gedenkstätte für die Opfer beider Weltkriege. Das Burschenschaftsdenkmal überlebte, schwer beschädigt, die Zeit der DDR, da die Sowjets dieses zum Denkmal deutsch-russischer Waffenbrüderschaft umdeuteten. Seit der Wiedervereinigung wieder im Besitz der Burschenschaft wie auch das daneben liegende Berghotel.
Neuerscheinung: Hat das Buch eine Zukunft?
Volker Ladenthin/Werner Zillig:
Die Zukunft des Buches (Würzburg 2025)
Alle reden über Künstliche Intelligenz und die Neuen Medien. Aber nach wie vor gehört das Buch zum zentralen Medium der Industrienationen. Auch Blogger und Netzautoren wollen letztlich ein Buch publizieren, und die großen, gewichtigen Erkenntnisse aller Wissenschaften liegen bis heute in Buchform vor.
Gleichwohl sehen Kulturkritiker das Ende der Buchkultur aufdämmern. Verkaufszahlen sollen einbrechen. Zeit also darüber nachzudenken, was das Buch so besonders macht.
Die Entwicklung der Bildung war in der gesamten Geschichte immer mit der Geschichte und den neuen Möglichkeiten des Buches verbunden. Vom Geist der antiken Mathematik und Philosophie bis zur Geburt der modernen Wissenschaften wissen wir nur durch Bücher. Alles Gedachte bedarf der Schrift, wenn es überdauern soll, und diese führt bis heute zum Buch.
Warum ist das so? Wäre Bildung ohne Buch denkbar, oder anders gefragt: Was wäre Bildung, wenn sie ohne Buch tradiert würde? Gibt es überhaupt Bildung ohne Buch?
Die zwei Autoren, ein Sprachwissenschaftler und ein Erziehungswissenschaftler, wägen im Wechselgespräch die Vorteile und Eigenheiten des Mediums Buch gegen die Neuen Medien ab.
Was ist das Unverwechselbare und vielleicht sogar Unersetzbare am Medium Buch? Was können andere Medien besser als das Buch, aber was kann nur das Buch? Was kann es besser als andere Medien? Und warum hat das Buch diese umfassende Bedeutung bekommen, dass man den Zustand einer Kultur meint am Zustand der Lese- und der Buchkultur bestimmen zu können?
Die beiden Wissenschaftler suchen dabei das, was das Buch im innersten Kern ausmacht – und fragen, was am gedruckten Buch nicht durch andere Medien zu ersetzen ist.
Es geht nicht darum, einen Nachruf auf eine wertvolle Antiquität zu schreiben, sondern es geht darum zu zeigen, dass eine zukunftsfähige Kultur ohne Buch nicht möglich ist.
Es geht nicht um die Rettung eines alten Mediums für anspruchsvolle Schöngeister, sondern um den Nachweis, dass eine Gesellschaft ohne Buch- und Lesekultur sich selbst nicht mehr versteht und aufgibt. Es sollte nachdenklich stimmen, dass eine Kultur selbst dann, wenn sie sich vom Buch verabschieden möchte, dies in Buchform macht.
Aber wie sehen die Bücher der Zukunft aus?
Neuerscheinung: Eine bleibende Stätte
„Allerheiligen und Allerseelen stellen uns vor Augen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind. Wir alle sind noch auf der Pilgerschaft, bis wir einmal in der Gemeinschaft der Heiligen Gott schauen dürfen. Heute gedenken wir unserer Verstorbenen, die noch der Läuterung bedürfen. Im Glauben wissen wir, dass wir auch nach ihrem Tod im Gebet mit ihnen verbunden sind. Gemeinsam bedürfen wir des Erbarmens Gottes.“
(aus einem Gottesdienstmodell zu Allerseelen, 2. November)
Die Predigtanregung greift einen Ausschnitt aus den Abschiedsreden Jesu im Johannesevangelium auf (Joh 14, 1 – 6): „Und indem uns Jesus in sein Sterben und Auferstehen hineinnimmt, wissen wir im Glauben, dass dieser Weg hinführt zur ewigen Gemeinschaft in Gott. Dort haben wir eine bleibende Stätte, ein Zuhause, bei dem wir für immer geborgen sind.“
Axel Bernd Kunze: Allerseelen (2. November 2025), in: Liturgie konkret 48 (2015), H. 11, S. 4.
Axel Bernd Kunze: Allerseelen (2. November 2025), in: Liturgie konkret plus. Wort-Gottes-Feiern für jeden Tag 14 (2025), H. 11, S. 15 – 20.
Axel Bernd Kunze: Allerseelen (2. November 2025), in: Liturgie konkret plus. Messfeiern für jeden Tag 28 (2025), H. 11, S. 11 – 13.
Axel Bernd Kunze: Eine bleibende Stätte. Lesepredigt zu Allerseelen, in: Liturgie konkret plus. Wort-Gottes-Feiern für jeden Tag 14 (2025), H. 11, S. 130 – 132.
Axel Bernd Kunze: Eine bleibende Stätte. Predigtanregung für Allerseelen, in: Liturgie konkret plus. Messfeiern für jeden Tag 28 (2025), H. 11, S. 97 – 99.
Rezension: Auftrag zur Erziehung
Weimar – oder: nicht mit der deutschen Identität hadern. Unter diesem Titel würdigt der Bonner Erziehungswissenschaftler und Bildungsethiker Axel Bernd Kunze in einer Sammelrezension folgende Titel:
- Marita Lanfer: Säen bei Nacht. Der Deutsche Widerstand als Auftrag zur Erziehung, Bad Schussenried: GHV 2021, 467 Seiten.
- Helge Hesse: Ein deutsches Versprechen. Weimar 1756 – 1933, Stuttgart: Reclam 2023, 283 Seiten.
In: Theologisches. Katholische Monatsschrift 55 (2025), H. 09/10, Sp. 365 – 368.
Erntedank
Das Erntejahr neigt sich dem Ende zu. Die Erntegaben vor dem Altar zeigen uns an: Wir feiern Erntedank. Wir leben nicht allein aus eigener Kraft. Wir leben von den Gaben, die der Schöpfer uns immer wieder schenkt. „Denn er gibt euch Nahrung, wie es recht ist“, sagt uns heute der Prophet Joel. Er erinnert damit an Gottes Treue, auf die wir setzen dürfen. So danken wir heute Gott für die Früchte der Erde und für alle Früchte unserer Arbeit. Und wir bitten um seinen Segen und seine Gnade, damit er uns auch künftig gibt, was recht ist.
aus: Axel Bernd Kunze: Herz des Evangeliums [Lesejahr C. Erntedank], in: WortGottesFeiern an allen Sonn- und Feiertagen 22 (2025), H. 5, S. 859 – 873.
Tag der Deutschen Einheit
Allmächtiger Gott, du Lenker der Welt, deiner Macht ist alles unterworfen.
Wir bitten dich für unser Vaterland:
Gib den Männern und Frauen, die im öffentlichen Leben Verantwortung tragen,
Weisheit und Tatkraft.Gib allen Bürgern die rechte Gesinnung.
Lass Eintracht und Gerechtigkeit in unserem Lande herrschen und schenke uns allezeit Glück und Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Hl. Erzengel Michael, bitte für uns!
Hl. Bonifatius, Apostel der Deutschen, bitte für uns!
Hl. Petrus Kanisius, zweiter Apostel der Deutschen, bitte für uns!
Alle Heiligen und Seligen unseres Landes, bittet für uns!