Zwischenruf: Geistliche Leere und fehlende Aufarbeitung

Am Ostersonntag 2020 erklärte Heiner Wilmer im Deutschlandfunk, die leeren Kirchen seien ein Vorgeschmack auf eine Zukunft, die gar nicht mehr so fern sei. Die Religionsfreiheit sah der Hildesheimer Bischof nicht eingeschränkt. Die Kirche eines Landes, die sich mit einer solchen Zukunft anfreundet und keine missionarische Kraft mehr entwickeln will, zeigt eine geistliche Leere. Die 2-G-Gottesdienste, die im späteren Verlauf der Coronapolitik mancherorts stattfanden, können als geistliche Bankrotterklärung bezeichnet werden. Die Kirche, die sozialethisch gern von Teilhabe, Anerkennung und Inklusion spricht, hat bei einer freiheitsfeindlichen Coronapolitik mitgemacht, ohne sich um eine sorgfältige ethische Abwägung zu mühen, und ist schuldig geworden. Umkehr ist notwendig und wäre möglich, wenn sie wirklich gewollt wäre. Davon ist nichts zu erkennen. Die Kirche hat auch in diesem Bundestagswahlkampf allzu gern die regierungsamtlichen Narrative dupliziert. Wer anders denkt, wird vor die Tür gesetzt, wie ein Ministrant im Bistum Passau erleben musste. Wo die Aufarbeitung der Coronapandemie pastoral bereits begonnen habe, bleibt ein Rätsel von Bischof Bätzing (Die Tagespost, 10. April 2025, S. 10). Ein Lernverhalten der Kirchenleitungen ist bisher nicht erkennbar.

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