Erzieherausbildung: „Starke Fachschulen – Kompetente Fachkräfte“

Starke Fachschulen – Kompetente Fachkräfte.

Unter diesem Motto hat der Bundesverband evangelischer Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik (BeA), dem unsere Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik angehört, auf der Mitgliederversammlung Mitte März in Leipzig seine Strategie 2030 vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Orientierungs- und Arbeitsplan für die kommenden Jahre, dessen Mittelpunkt eine Ausbildungsoffensive Sozialpädagogik bildet. Diese wurde gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft, Gewerkschaft und Fachverbänden, die im politischen Beirat des Verbandes mitarbeiten, entwickelt. Das Strategiepapier richtet sich an kirchliche und politische Entscheidungsträger, Berufs- und Fachverbände sowie die bildungspolitische Öffentlichkeit. Ziel ist es, auch künftig die starke Professionalität Pädagogischer Fachkräfte und die hohe Qualität der Erzieherausbildung in evangelischer Verantwortung zu sichern. Mit seiner Strategie will der BeA die Kompetenzen evangelischer Fachschulen aktiv in die berufs- und sozialpolitischen Debatten um die Fachkräftegewinnung in der Kinder- und Jugendhilfe einbringen: „Die Anforderungen an Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe sind nicht statisch, sondern entwickeln sich stetig weiter. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass die Fachschulen nicht nur eine fundierte Grundausbildung anbieten, sondern auch durch Fort- und Weiterbildungsprogramme die Fachkräfte während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn unterstützen.“ Für unsere Fachschule hat Axel Bernd Kunze, pädagogisch-didaktischer Schulleiter und Mitglied im BeA-Vorstand, an der Entwicklung der Strategie 2030 mitgearbeitet. „Erste Reaktionen aus dem politischen Umfeld unserer Fachschule auf das neue Strategiepapier fallen sehr positiv aus“, so Kunze. Ziel sei es, die Forderungen der evangelischen Fachschulen in der Breite der politischen und kirchlichen Debatte bekannt zu machen.

Die Broschüre und der Flyer zur Strategie 2030 des Bundesverbands evangelischer Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik sind über die Internetseiten des Verbandes abrufbar:

Strategie 2030 des Bundesverbandes evangelischer Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik (BeA) – Bundesverband evangelischer Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik

Neuerscheinung: Gedenkschrift für Harald Lönnecker (1963 – 2022)

2022 verstarb überraschend der Historiker, Archivar und Burschenschafter Professor Dr. Dr. Harald Lönnecker – und damit der wohl profilierteste Studentenhistoriker im deutschsprachigen Raum. Die ursprünglich zu seinem sechzigsten Geburtstag geplante Festschrift ist nun als Gedenkschrift erschienen. Sie soll am 14. Juni 2025 offiziell im Rahmen einer Gedenkfeier der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung dediziert werden. In dem Band ist auch ein Beitrag aus bildungsethischer Perspektive enthalten:

Axel Bernd Kunze: „Die Jugend ist in Ehrfurcht vor Gott … zu erziehen.“ Oder: Braucht das öffentliche Leben noch Religion?, in: Christian Oppermann (Hg.): „Wahrheit, Muth und Kraft!“. Gedenkschrift für den Historiker, Archivar und Burschenschafter Professor Dr. Dr. Harald Lönnecker (Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einigungsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert; XXIV), Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2025, S. 677 – 696.

Have, pia anima!

Neuerscheinung: Sonderausgabe „Mit Kindern arbeiten: Ein Beruf mit Zukunft“

Die neue Sonderausgabe vom April 2025 der EINBLICKE in die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Weinstadt trägt den Titel: Mit Kindern arbeiten: Ein Beruf mit Zukunft. Herausgegeben wird das Heft durch Heike Kraft und Axel Bernd Kunze. Die Sonderausgabe zeigt, welche Chancen und Anschlussmöglichkeiten eine sozialpädagogische Ausbildung bietet.

Rezension: Zum Jubiläumsjahr 1.700 Jahre Konzil von Nizäa

Fortdauernder Rezeptionsprozess – auch nach 1700 Jahren – unter diesem Titel rezensiert Axel Bernd Kunze im aktuellen Themenheft der Zeitschrift Concilium (Jg. 61, H. 1/2025, S. 103 – 107) den Band des Altenberger Ökumenischen Gesprächskreises: Hans-Georg Link/Josef Wohlmuth (Hgg.): Attraktive Fremdheit Gottes. Das ökumenische Bekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (325 – 2025). Ausgelegt von Mitgliedern des Altenberger Ökumenischen Gesprächskreises. Mit einem Geleitwort von Heinrich Bedford-Strohm, , Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt; Paderborn: 202, 287 Seiten.

Zwischenruf: Ungute Personalentscheidungen

Die Personalentscheidungen der neuen Regierungspartei lösen ungute Befürchtungen aus. Mit der designierten Gesunheitsministerin und dem designierten Regierungssprecher stehen vehemente Befürworter der Coronamaßnahmen in den Startlöchenr. Die C-Parteien haben ihren christlichen 
Personalismus spätestens mit der rechtsstaatswidrigen Coronapolitik
aufgegeben und sich als Rechtsstaatsparteien verabschiedet. Im
Hintergrund steht ein soziales Freiheitsverständnis, das Freiheit
nicht mehr von der Person, sondern von seiner institutionellen
Einbindung her denkt. Freiheit wird abhängig von sozialem Wohlwollen.
Personalität lässt sich aber nur im polaren Spannungsverhältnis von
Individualität und Sozialität leben, das nicht einseitig in Richtung
Sozialität aufgelöst werden darf.

Eine Aufarbeitung hat es hier wie anderswo nicht gegeben, auch nicht
in parteinahen Bereichen wie der Denkfabrik R 21, die mit dem Anspruch
auftreten, für eine "neue bürgerliche Politik" einzutreten.
Auch hier geben Akteure den Ton an, die eine freiheitsfeindliche,
antibürgerliche Coronapolitik mitgetragen haben (daher habe ich mich
in diesem Fall auch deutlich gegen eine Vernetzung ausgesprochen).
Der Positivpreis für Wissenschaftsfreiheit an einen
hochschulpolitischen Spitzenvertreter, der die Coronapolitik
öffentlich maßgeblich unterstützt hat, steht hier pars pro toto. Wer
das Recht auf körperliche Selbstbstimmung und das verbriefte
Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit nicht achtet und einen
autoritären Maßnahmenstaat propagiert, hat mit bürgerlicher Politik
nichts zu tun. In diesem Fall können sich die C-Parteien auf breite
Unterstützung der kirchenführenden Kreise verlassen.

Und jetzt erleben wir, was passiert: Ohne Aufarbeitung dieser
Coronapolitik und ohne Aussöhnung werden die Freiheitsfeinde der
Coronajahre auch künftig die Politik bestimmen. Die Polarisierung des
Landes wird sich fortsetzen; der Riss, der unsere Gesellschaft
spaltet, wird sich weiter fortziehen. Ja, ich nehme sogar wahr, dass
sich die politische Polarisierung gegenwärtig noch steigert, aktuell
zwar nicht in neuen Maßnahmen, aber in einer wachsenden Vergiftung
sozialer Bezüge. Gruppen, Vereine und Gemeinschaften, die von ihrem
Selbstverständnis her parteipolitisch neutral sein sollten, werden
parteipolitisiert, andersdenkende Mitglieder rausgedrängt.

Es bleibt die Hoffnung, dass am Ende doch nicht die
Freiheitsverächter, sondern die Anhänger einer wirklich bürgerlichen
Freiheit, die auch um die Widerständigkeit des Subjekts weiß, das
letzte Wort haben werden. Aber dafür braucht es nicht nur einen
Regierungswechsel, sondern auch einen Wechsel der geistig-moralischen
Kultur. Ein solcher ist derzeit nicht gewollt, die neue Regierung wird
die Ampelpolitik fortsetzen und unser Gemeinwesen weiter auf Reserve
fahren, finanziell, aber auch bei den geistig-sozialen Ressourcen
unseres Zusammenlebens. Wir werden sehen, wie lange das gut geht.

In memoriam: Lothar Roos verstorben

Am 22. April 2025 ist im Alter von nicht ganz neunzig Jahren der Bonner Sozialethiker, Prälat Professor Dr. Dr. h. c. Lothar Roos, verstorben. Der Verstorbene war u. a. Ehrenvorsitzender der Kardinal-Höffner-Gesellschaft und langjähriger Geistlicher Beirat des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU). Der BKU würdigt den Nestor der Katholischen Soziallehre in einem Nachruf:

https://www.bku.de/2025/04/23/bku-wuerdigt-engagement-und-werk-von-lothar-roos-%e2%9c%9d/

R. I. P.

Zwischenruf: Geistliche Leere und fehlende Aufarbeitung

Am Ostersonntag 2020 erklärte Heiner Wilmer im Deutschlandfunk, die leeren Kirchen seien ein Vorgeschmack auf eine Zukunft, die gar nicht mehr so fern sei. Die Religionsfreiheit sah der Hildesheimer Bischof nicht eingeschränkt. Die Kirche eines Landes, die sich mit einer solchen Zukunft anfreundet und keine missionarische Kraft mehr entwickeln will, zeigt eine geistliche Leere. Die 2-G-Gottesdienste, die im späteren Verlauf der Coronapolitik mancherorts stattfanden, können als geistliche Bankrotterklärung bezeichnet werden. Die Kirche, die sozialethisch gern von Teilhabe, Anerkennung und Inklusion spricht, hat bei einer freiheitsfeindlichen Coronapolitik mitgemacht, ohne sich um eine sorgfältige ethische Abwägung zu mühen, und ist schuldig geworden. Umkehr ist notwendig und wäre möglich, wenn sie wirklich gewollt wäre. Davon ist nichts zu erkennen. Die Kirche hat auch in diesem Bundestagswahlkampf allzu gern die regierungsamtlichen Narrative dupliziert. Wer anders denkt, wird vor die Tür gesetzt, wie ein Ministrant im Bistum Passau erleben musste. Wo die Aufarbeitung der Coronapandemie pastoral bereits begonnen habe, bleibt ein Rätsel von Bischof Bätzing (Die Tagespost, 10. April 2025, S. 10). Ein Lernverhalten der Kirchenleitungen ist bisher nicht erkennbar.