Vortrag: Ist Deutschunterricht noch Sprachunterricht?

Claus Maas, Sprecher der AG „Lehrer gegen Gendern“ und Bereichsleiter Schule im Verein Deutsche Sprache, holt seinen Vortrag nach, der im Rahmen der diesjährigen Didacta krankheitsbedingt leider ausfallen musste:

Ist Deutschunterricht noch Sprachunterricht

Der Vortrag findet am Dienstag, dem 8. April 2025, ab 16 Uhr in einer Präsenzveranstaltung am Sprachhof in Kamen, dem Domizil des Vereins Deutsche Sprache, statt.

Claus Maas schreibt zu seinem Vortrag: „Ich werde meine Beobachtungen aus jahrzehntelanger Praxis als Deutschlehrer und meine Ansicht über m.E. schwerwiegende Fehlentwicklungen in der Fachdidaktik mitteilen.

Nun habe ich eine Anzahl solcher Beobachtungen in einem Fachvortrag zusammen-

gestellt, den ich eigentlich im Februar aus Anlass der diesjährigen Didacta in  Stuttgart halten wollte, der aber abgesagt werden musste, weil ich in dieser Zeit 

mit einem schweren Atemwegsinfekt erkrankt war.

Die Kernthese des Vortrags lautet, dass die immer schlechter werdenden Ergebnisse von Erhebungen zur Sprachkompetenz zwar auch mit der Entwicklung der Schülerklientel und mit äußeren Einflüssen zusammenhängen dürfte – dass aber die maßgebliche Ursache dafür vielmehr systemimmanent und durch den über Jahrzehnte andauernden Prozess der Aushöhlung elementarer Aspekte und Schwerpunktsetzungen der Sprachdidaktik begründet ist. (Schon zu meiner Studienzeit in den 70er Jahren scheuten die meisten Germanistikstudenten/Studierenden der Germanistik  die Beschäftigung mit der Linguistik als Schwerpunktbereich im Hauptstudium und beschränkten sich auf den Erwerb der wenigen obligatorischen ‚Scheine‘.) 

Diese These führe ich aus, indem ich im Groben Schritte und Phasen der Veränderung skizziere, welche die Auffassung von Sprach- und Grammatikunterricht seit den  1990er Jahren erfahren hat und indem ich an wenigen Beispielen die Auswirkungen dieses Wandels auf Unterrichtsinhalte und Methoden aufzeige. Der Vortrag soll aber keine Generalkritik sein. Ich mache darin den Versuch, den Blick dafür zu schärfen, wo Deutschunterricht mit einfachen Mitteln eine  Rückbesinnung auf das Ziel der Erweiterung aktiver individueller sprachlicher Fähigkeiten  vornehmen und  ohne großen Aufwand eine Sensibilisierung für Nuancen der Sprachentwicklung und für die Möglichkeiten sinnentsprechenden (und zugleich sensiblen) Formulierens mit Hilfe des riesigen Repertoires sprachlicher  Muster und Varianzen erzielen kann.

Vor dem Hintergrund einer sehr behutsamen Rückbesinnung auch der Sprachwissenschaft auf die Auswirkungen didaktischer Konzepte, wie sie etwa in den Aufsätzen von Herrn Feilke („Die Sprache des Lernens – Praktiken Und Formen der Bildungssprache“ in: Die Bedeutung der Bildungssprache Deutsch in der Schule, Klinkhardt 2024  – sowie bereits vorher: Die Sprache in den Schulen – eine Sprache im Werden, Dritter Bericht zur Lage der deutschen Sprache, Darmstadt 2021) und anderen zum Ausdruck kommt und angesichts der dort beschriebenen Forderung nach mehr „konzeptioneller Schriftlichkeit“ hoffe ich zudem, dass diese Diskussion bald Fahrt aufnimmt.“

Im Hinblick auf die Tatsache, dass natürlich nicht jeder, der sich dafür interessiert, auch jederzeit den Weg nach Kamen auf sich nehmen kann, wird der Vortrag auch online zu verfolgen sein und darüber hinaus anschließend auf der VDS-Internetseite unter  vds-ev.de/vds-schule bzw. vds-ev.de/arbeitsgruppen/deutsch-in-der-schule eingestellt.

Hinterlasse einen Kommentar