Vierzig Tage nach der Geburt eines Knaben musste nach dem Gesetz des Mose für die Mutter ein Reinigungsopfer dargebracht werden; ferner war der erstgeborene Sohn auszulösen. Beide Riten erwähnt die lukanische Kindheitsgeschichte, an der sich das heutige Fest orientiert, gefeiert vierzig Tage nach Weihnachten. Früher Mariä Reinigung genannt, ist es seit der Liturgiereform ein Herrenfest, gleichsam ein Nachklang der Weihnachtszeit. Mit dem Fest sind die Segnung von Kerzen und eine Lichterprozession verbunden, daher auch Mariä Lichtmess genannt. Das Fest besaß früher große Bedeutung als Beginn des „Bauernjahres“, woran noch örtliches Brauchtum erinnert. Mancherorts bleiben die Krippen bis heute stehen. Die Ostkirche feiert den Tag als „Fest der Begegnung“ und betont damit die Begegnung des Neugeborenen mit Simeon und Hanna, deren Warten auf den Messias sich erfüllt. Seit 1997 ist der 2. Februar zugleich päpstlicher Welttag des geweihten Lebens, an dem die verschiedenen Ordensberufungen im Mittelpunkt stehen.

(Meister der Pollinger Tafeln, 1444)
Simeon und Hanna, die uns im heutigen Evangelium begegnen, haben ein Leben der Erwartung geführt. Sie haben der Zusage Gottes vertraut, den Gesalbten des Herrn zu sehen. Und Gott hält Wort. Vom Geist in den Tempel geführt, dürfen sie heute Jesus begegnen. Im kleinen Kind, gerade vierzig Tage alt, erkennen sie den Erlöser der Welt. Auch wir dürfen Jesus begegnen, wenn wir jetzt zusammenkommen. Er ist die Botschaft des Heiles, Gottes lebendiges Wort, das zu unserem Heil Mensch wurde.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen gesegneten Lichtmessonntag.