Neuerscheinung: 20. Juli 1944 – 2024

Die Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V. hat ein neues Arbeitspapier veröffentlicht:

Gedenken an den 20. Juli 1944 am 18. und 19. Juli 2024 in Bamberg (Arbeitspapiere der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V.; 3/2024), hg. v. d. Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V.

Weitere Informationen zur Arbeit der Gesellschaft unter http://www.willy-aron.de.

Rezension: Ein akademisches Lesevergnügen …

… rund um den couleurstudentischen Comment. Rezensiert von Axel Bernd Kunze. Jetzt frisch erschienen in den Akademischen Monatsblättern vom Juli/August 2024 (S. 182 – 184):

Rezension zu: Bernhard Grün: Comment-iert! 111 Korporationsstudentische Miniaturen, Bad Buchau 2024.

Zwischenruf: Ethiker eiert herum

Der Wahlkampfdonner in Thüringen und Sachsen hat sich verzogen, das Ringen um Koalitionen und Machtoptionen hat begonnen. Peter Schallenberg, Moraltheologe in Paderborn und bisheriger Direktor der sich in Abwicklung befindlichen Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle in Mönchengladbach, hat selber im sächsischen Wahlkampf mitgemischt. Wie er in der Wochenzeitung „Die Tagespost“ vom 16. August 2024 schreibt, habe sein Lehrstuhl die Wahlprogramme der sechs aussichtsreichsten Parteien unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse habe er, so Schallenberg, in Vorträgen vor Ort vorgestellt – alles unter der Frage: „Wie christlich ist die sächsische Politik?“. So weit, so gut, auch wenn noch einmal genauer zu fragen bliebe, wie der Paderborner Ethiker christliche Politik im einzelnen definiert.

Liest man seine Kolumne vom 16. August 2024 weiter, reibt sich der Leser, der ein gutes Gedächtnis besitzt, allerdings verwundert die Augen. Denn für Schallenberg sind drei Dinge sehr wichtig: „Erstens sind Bildung und Gesundheit die zentralen Pfeiler des Sozialstaates, weil sie zur Freiheit befähigen. Zweitens steht die Nächstenliebe vor Fernstenliebe, Ehe und Familie vor Staatsvolk, Heimat und nationaler Staat vor Weltstaat, ohne dass der Blick für internationale Gerechtigkeit verloren gehen darf.“ Lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor, ob familiäre Bindungen gegen nationale Zugehörigkeit ausgespielt werden können – für Christen sollte beides gleichermaßen wichtig sein. Es geht um den Kontext, über den wir sprechen. Oder sollten familiäre Beziehungen am Ende wichtiger sein als staatsbürgerliche Verantwortung? Wir erleben sehr deutlich, was es bedeutet, wenn Familien- und Clanzugehörigkeit rechtsstaatliche Bindungen aufhebt.

Hier geht es um etwas anderes: Erst am 10. Mai 2024 schrieb derselbe Ethiker in derselben Zeitung, Volk meine nach katholischer Auffassung „zunächst und grundsätzlich die gesamte Menschheit“. Und: „Gott kennt weder Blut noch Abstammung noch Nation.“ – anderes zu behaupten, sei „Unsinn“ oder „überholtes Heidentum“. Richtig ist: Das Neue Testament relativiert familiäre und nationale Bindungen, wenn es um die Zugehörigkeit zur christlichen Gemeinschaft geht. Aber es hebt diese Bindungen nicht auf. Überdies war es schon im Mai eine Unterstellung, das Staatsvolk werde von bestimmten politischen Kräften allein abstammungsmäßig definiert. Ein Blick in das Grundgesetz hätte genügt, um zu sehen, dass sich das deutsche Staatsvolk durch Abstammung und Einbürgerung bildet.

Was im Mai noch relativiert, vielleicht sogar negiert wird, soll jetzt vor dem Weltstaat stehen. Eine konsistente Staatslehre ist das nicht; Schallenberg eiert herum. Die Unentschlossenheit, zu dem zu stehen, was es zur Sicherung verlässlicher staatlicher Grundlagen braucht, zeigt sich in einer Ankündigungspolitik, die schon seit neun Jahren keine überzeugende migrationspolitische Antwort findet. Die Wähler in Thüringen und Sachsen haben gesprochen und ihre Antwort darauf gegeben. Will christliche Ethik ernstzunehmende Antworten auf die politischen Herausfordeungen unserer Tage leisten, benötigt sie wieder ein klares Staatsdenken, wie es einmal zur Tradition katholischer Soziallehre gehörte. Denn diese wusste darum, dass Gerechtigkeit und Gemeinwohl nur auf Grundlage verlässlicher staatlicher Strukturen gesichert werden können. Und es gehört zu den ethischen Verpflichtungen des Christen, an der Sorge um die Grundlagen unseres staatlichen Zusammenlebens aktiv teilzunehmen und diese sichern zu helfen.  

Rezension: Betreten eines Minenfeldes

Wolfgang Löhr rezensiert in den aktuellen Akademischen Monatsblättern des Kartellverbandes Katholischer Deutscher Studentenvereine vom Juli/August 2024 den ersten Band des neuen Jahrbuches Wissenschaftsfreiheit, das vom gleichnamigen Netzwerk herausgegeben wird:

Wolfang Löhr (Rez.): Betreten eines Minenfeldes. Wenn Debattenkultur unter weltanschaulichen Druck gerät, in: Akademische Monatsblätter (2024), H. Juli/August, S. 187 – 189.

Neuerscheinung: Religionspädagogik an Fachschulen

Axel Bernd Kunze: Die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Weinstadt,

in: Gernd Bürkle/Heidi Sivasuntharam: Evangelische Fachschulen für Sozialpädagogik in Baden-Württemberg, in: Friedrich Schweitzer/Evelyn Schnaufer/Eva Dubronner/Hanne Schnabel-Henke (Hgg.): Interreligiöse Kompetenz für pädagogische Fachkräfte im Elementarbereich. Eine Interventionsstudie an Evangelischen Fachschulen in Baden-Württemberg (Glaube – Wertebildung – Interreligiosität. Berufsorientierte Religionspädagogik; 32), Münster i. Westf./New York: Waxmann 2024, S. 100 – 113, hier: S. 111.

Auf fremden Seiten: Digitaleuphorie und KI

Auf dem Internetportal des Projekts „Die pädagogische Wende“ hat der Initiator, der Medienpädagoge Ralf Lankau, zwei neue Beiträge veröffentlicht:

Großbritannien: Ende der Digital-Euphorie

Der Bildungsausschuss des britischen Unterhauses, ‚House of Commons‘ (HoC), hat am 23. Mai 2024 seinen vierten Bericht der Sitzungsperiode 2023-24 veröffentlicht. Darin analysiert die Kommission Auswirkungen von Bildschirmzeiten auf Bildung und Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren und formulieren konkrete Empfehlungen für Schulträger, Eltern und den Gesetzgeber. Gefordert werden ein vollständiges Smartphoneverbot in Schulen und klare gesetzliche Regelungen zum Schutz der unter 16-Jährigen. Großbritannien reiht sich damit ein in die Reihe der Länder, für die die kognitive und psychische Gesundheit Minderjähriger wichtiger ist als Geschäftsinteressen der IT-Monopole.

https://die-pädagogische-wende.de/grossbritannien-ende-der-digital-euphorie/

Ahnungslos begeistert oder jemandem auf den Leim gegangen?

Je weniger Ahnung jemand von Technik hat, desto größer ist die Begeisterungsfähigkeit. Diese Beobachtung machte bereits der Computerpionier Joseph Weizenbaum, als er 1966 den ersten ChatBot Eliza publizierte. Begeisterung ohne Fach- und Sachkenntnis zeigt auch die Fraktion der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz bei der unreflektierten Forderung nach KI-Einsatz an Schulen.

https://die-pädagogische-wende.de/ahnungslos-begeistert-oder-jemandem-auf-den-leim-gegangen/