Grüne Reihe der KSZ endet: Bisherige Ausgaben digital zugänglich

Zum 31. Dezember 2024 wird die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ) in Mönchengladbach, das bisherige Sozialinstitut der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, geschlossen. Die im Frühjahr bestätigte Schließung nach über sechzig Jahren rief vergleichbar wenig Protest hervor. Langjähriger, profilierter Direktor war der Jesuit Anton Rauscher, Sozilethiker in Augsburg, gewesen. Der aktuelle Direktor, Peter Schallenberg, Sozialethiker in Padernborn, hatte versucht, die Einrichtung an die verschiedenen Flügel innerhalb der sozialethischen Disziplin anschlussfähig zu machen – mit erkennbaren Anbiederungen an den akademischen Zeitgeist. Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit e. V. führt die von der KSZ mitverantwortete Zeitschrift AMOSinternational in seiner Onlinedokumentation auf den netzwerkeigenen Internetseiten als einen Fall deutscher „Cancel Culture“ auf, da Autoren, die sich dem Zwang zum sprachlichen Gendern nicht beugen wollen, dort „gecancelt“ werden.

Die bekannte „Grüne Reihe“ der KSZ bricht bereits mit Heft 511 im Juni 2024 ab. Die Ausgaben werden künftig über eine eigene Internetseite online zugänglich sein:
https://www.gruene-reihe.eu/

Rezension: Stil und Profil

ACADEMIA, die Zeitschrift des Cartellverbands Katholischer Deutscher Studentenverbindungen (CV), kommentiert den neuen Band des bekannten Studentenhistorikers Bernhard Grün am Ende ihrer neuesten Ausgabe unter der Rubrik „Jedem Ende wohnt ein Zauber inne“:

Axel Bernd Kunze (Rez.): Stil und Profil. Der Comment lässt Dr. Bernhard Grün (Mm) nicht los. Gottseidank, in: ACADEMIA 117 (2024), H. 4, S. 62.

„Geht es am Anfang um coleurstudentische Rituale und Bräuche – von Bandtragen, Bummeln und Kneipen über Cerevis, Tönnchen und Wichs bis zum Zirkel – wird der Band am Ende immer politischer. Es geht nicht allein um ein Spiel mit bunten Bändern und Mützen. Es geht um akademische Sinnstiftung, um gelebte Orientierungswerte und lebenslange Freundschaft.“

Leserbrief: Geist zurück in die Flasche

„Verbum peto“ ist das Recht des freien Mannes, in Studentenverbindungen zum Glück noch gepflegt. „Verbum peto“ ist auch der Namen der Leserbriefrubrik in der ACADEMIA, der Zeitschrift des Cartellverbandes Katholischer Deutscher Studentenverbindungen (CV). Und dort hat man den kritischen Leserbrief zur Ehrung des ehemaligen Präsidenten des Deutschen Hochschulverbandes (DHV), Bernhard Kempen, Ehrenmitglied der K.D.St.V. Markomannia Würzburg, mit dem Positivpreis des Netzwerkes für Wissenschafts veröffentlicht – hier ein Auszug: „Es wäre gut gewesen, wenn der eigene Verband unter seiner Ägide auch 2021 und 2022 einer solchen Maxime gefolgt wäre. Die damaligen Auszeichnungen zum „Hochschullehrer des Jahres“ an den Virologen Christian Drosten sowie die Gründer von BioNTech haben sehr deutlich Partei die regierungsamtliche Linie einer freiheitsfeindlichen Coronapolitik gestützt. Zu den Grundrechtseingriffen, etwa in die körperliche Unversehrtheit, die Wissenschafts- oder Berufsausübungsfreiheit, von denen auch zahlreiche Wissenschaftler betroffen waren, hat der DHV hingegen geschwiegen. Kollegen mit abweichenden Meinungen wurden mit Nichtachtung bestraft oder ausgegrenzt. Für diese Verbandspolitik trägt Kempen als langjähriger Präsident eines hochschulpolitischen Spitzenverbandes maßgeblich die politische Verantwortung. Und so hinterlässt die Preisvergabe des Netzwerkes Wissenschaftsfreiheit mehr als einen schalen Nachgeschmack. Wer angesichts einer zunehmenden Polarisierung, Politisierung, Moralisierung und Emotionalisierung die Wissenschaftsfreiheit robust verteidigen will, sollte auf einem substantiellen Freiheitsverständnis bestehen und die Unteilbarkeit der Grundrechte verteidigen.“

Axel Bernd Kunze: Geist zurück in die Flasche, in: ACADEMIA 117 (2024), H. 4, S. 58.

Vorankündigung: Bildungsautomaten?

Als Beiträger des Bandes weise ich gern auf folgende Neuerscheinung hin, die im Dezember 2024 erscheinen soll:

Tim Raupach, Florian Fuchs (Hgg.): Bildungsautomaten? Beiträge zur Digitalisierung von Bildung und Lehre (ars digitalis), Wiesbaden: Springer Vieweg 2024 [im Druck].

Weitere Informationen:

https://link.springer.com/book/9783658455415

Veröffentlichungshinweis: Moralischer Druck auf die Publizistik

„Die Schwarzburg“ (133. Jg., H. 1, S. 45) weist auf den Beitrag „Moralischer Druck auf die Publizistik. Zum Umgang mit kontroversen Positionen aus christlicher Perspektive“ hin, der in der Festschrift zum fünfundsiebzigjährigen Jubiläum der Gesellschaft Katholischer Publizisten erschienen ist. Leider konterkariert der Titel der Festschrift, der dem Autor vorher nicht bekannt war, das Gesagte und steht selber für einen Journalismus, der moralischen Druck erzeugt. Die Festschrift ist online zugänglich:

https://www.gkp.de/haltung-festschrift-75-jahre-gkp/

Veranstaltungshinweise: Gefährdete Denkräume in Gesellschaft und Psychotherapie

  1. Erfurter Psychotherapiewoche vom 07. bis 11.09.2024 mit dem Leitthema „Gefährdete Denkräume in Gesellschaft und Psychotherapie“ – es wird auch um Fragen einer „Cancel Culture“ gehen:

    https://www.psychotherapiewoche.de/ankuendigung/

    Referenten der Plenarvorträge:

    https://www.psychotherapiewoche.de/programm-2024/plenarvortraege/

    Bernhard Strauß, einer der Plenarreferenten, und Andrea Schleu, ebenfalls Referentin dort, haben gemeinsam ein Buch zu ethischen Verfehlungen in der Psychotherapie geschrieben.

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/222051/Grenzverletzungen-in-der-Psychotherapie-Dieses-Buch-hat-Lehrbuchqualitaet
  2. Programm der Internationalen Gesellschaft für Tiefenpsychologie (IGT) in Lindau vom 27.10. bis 31.10.2024, bei der u. a. Heribert Prantl referieren wird:

    https://igt-lindau.de/tagung/programm.php

Rezension: Tagungsdokumentation der 82. deutschen Studentenhistorikertagung in Würzburg 2022

Sebastian Sigler (Hg.): Die Vorträge der 82. deutschen Studentenhistorikertagung Würzburg 2022 (Beiträge zur deutschen Studentengeschichte; 37), München 2023, 373 Seiten.

Rezensiert in: Die Schwarzburg 133 (2024), H. 1, S. 40 f.

Aus der Rezension: „Dr. theol. Axel Bernd Kunze (RhG) widmet sich der Freundschaft und dem Lebensbund unter besonderem Aspekt in der abendländischen Kultur, dem christlichen Glauben und Auftrag, der Bedeutung der Freundschaft von der philosophischen bis hin zur politischen Tugend. Freundschaft als Gnade eröffnet uns die Pforte zur ewigen Unendlichkeit (danke, lieber Axel, für diese mich sehr berührenden und tröstenden Gedanken).“ (S. 41)

Rezension: Einigkeit und Recht und Freiheit?

Bernhard Grün rezensiert in der aktuellen Ausgabe der „Schwarzburg“ den Band „Menschenwürde im Intensivstaat? Theologische Reflexionen zur Coronakrise (von Oleg Dik, Jan Dochhorn und Axel Bernd Kunze, Regensburg: S. Roderer 2023):

Bernhard Grün (Rez.): Rote Linien. Einigkeit und Recht und Freiheit?, in: Die Schwarzburg 133 (2024), H. 1, S. 42 f.

Der Rezensent schreibt über den Band der drei Autoren: „Ihre Erkenntnis – wie bedenkenlos über alle grundgesetzlichen Hürden hinweg der Rechtsstaat von den Funktionären der Macht weggeklickt wurde. Wie unbekümmert wohlfeile Begründungen gefunden wurden, wie erbarmungslos Politik gegen die ‚Pandemie der Ungeimpften‘ in Gang gesetzt wurde. Sprache kann diabolisch sein.“

Der Band enthält folgende Beiträge:

  • Oleg Dik: Die zerrissene Menschenwürde. Corona als Symptom einer theologischen Krise.
  • Jan Dochhorn: Paradoxogia Theologica. Ansätze zu einer Gesellschaftskritik aus theologischer Sicht.
  • Axel Bernd Kunze: Gesprächsstörungen – Eine sozial- und bildungsethische Ursachensuche.
  • Axel Bernd Kunze: Intensivstaat und zivilgesellschaftliche Staatsbedürftigkeit – Sozial- und freiheitsethische Betrachtungen.

Neuerscheinung: 80. Todestag des Widerstandskämpfers Hans Wölfel

Mechthildis Bocksch, Axel Bernd Kunze (Red.): „Denken Sie manchmal an mich einsamen Kämpfer“. Gedenken anlässlich des 80. Todestages von Hans Wölfel (1902 – 1944). 3. Juli 2024 (Arbeitspapiere der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V.; Ausgabe 2/2024), o. O. (Bamberg) 2024.

Weitere Informationen: www.willy-aron.de