Podiumsdiskussion: Wissenschaft und Totalitarismus in der Postmoderne

Die Akademie Freiheit – Lebenswerk und die Fördergesellschaft Demokratie CH laden zu einer Podiumsdiskusison mit dem Wissenschaftsphilosophen Michael Esfeld (Lausanne), dem Volkswirtschaftler Christian Kreiß (Aalen) und dem Humangeographen Stephan Rist (Bern) – unter dem Titel: Wissenschaft und Totalitarismus in der Postmoderne.

Es geht um das neue Buch Michael Esfelds mit dem Titel „Land ohne Mut – Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung“.

In der Corona-Krise ist vielen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft der Mut abhandengekommen, sich auf die eigene Urteilsfähigkeit zu verlassen. Allianzen aus Regierungen, Pharmafirmen, einseitigen Medien und Wissenschaftlern verordneten drastische Einschränkungen der Freiheits-, Wirtschafts- und Menschenrechte. Wie können Rechtsleben, Wissenschaft und Wirtschaft entflochten werden, damit sich eine solche Krie nicht wiederholt?

14. Oktober 2023, 19.30 Uhr, Blauer Saal im Volkshaus Zürich

Weitere Informationen finden Sie hier.

Zwischenruf: Corona ist nicht beendet – oder: Mut zur Freiheit

Das Thema Coronapolitik ist nicht beendet. Die Verletzungen sitzen tief. Eingriffe in die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit, in die Berufsausbildungsfreiheit, in die Meinungsfreiheit und weitere Grundrechte, wie wir sie coronapolitisch erlebt haben, bleiben gravierende Grundrechtsverstöße. Es bleibt immer wieder an die Unteilbarkeit der Menschenrechte zu erinnern. Wo waren unsere tapferen Verfassungsrechtler, als ein Bundeskanzler eine Coronapolitik „ohne rote Linien“ angekündigt hat? Wo waren unsere wackeren Geistes- und Sozialwissenschaftler, die immer so oft und gern moralische Hochglanzbegriffe wie Inklusion, Partizipation, Anerkennung und Respekt im Munde führen, aber gegen die Aberkennung von Grundrechten Ungeimpfter kein Wort verloren haben? Wo waren unsere streitbaren Philosophen, Ethiker und Juristen, als ganze Grundrechte mit einem Federstrich einkassiert wurden? – und zwar: ersatzlos, ohne angemessene Verhältnismäßigkeitsprüfung und ohne differenzierte Güter- und Übelabwägung.Wo war der Widerspruch der Mediziner gegen einen politisch vermachteten Diskurs und gegen überzogene Heilsversprechen an schnell entwickelte, neuartige Impfverfahren, die schon bei einem soliden Biologiewissen aus der Schulzeit stutzig machen sollten? Und dass 2G-Regeln an Universitäten juristisch kassiert wurden, war auch nicht das Verdienst des Deutschen Hochschulverbandes.

Viele, allzu viele haben brav mitgemacht und waren willige Akteure einer freiheitsfeindlichen Coronapolitik. Wer politisch und geistig-kulturell etwas für die bedrohte Freiheit an unseren Hochschulen und in unserem Land erreichen will, für den reicht es nicht aus, sich punktuell zu einzelnen Eingriffen in die Wissenschaftsfreiheit zu äußern – so richtig und so wichtig diese Form der Solidarität ist. Wer ein erneuertes Freiheitsbewusstsein an unseren Hochschulen und im akademischen Leben uneres Landes will, muss auch den Willen haben, den Diskurs freiheitlich zu prägen. Hierfür braucht es Konstanz und einen langen Atem – und nicht zuletzt: einen wirklichen Mut zur Freiheit!

Dieser Mut zur Freiheit setzt dann allerdings auch voraus, dass die gravierenden Grundrechtseingriffe der Coronazeit nicht bagatellisiert werden. Der Wille zur Freiheit beginnt mit der Bereitschaft, offen darüber zu sprechen, was geschehen ist, und mit dem Willen zur Aufarbeitung und Aussöhnung. Ansonsten wird die sehenden Auges politisch herbeigeführte und von einer gesellschaftlichen Mehrheit gebilligte Spaltung des Landes fortdauern. Zaghaft gibt es erste Ansätze eines Aufarbeitungsdiskurses, aber insgesamt immer noch wenig Bereitschaft, sich der notwendigen Aufarbeitung  zu stellen. Wenn wir nicht aufpassen, wird die Polarisierung chronisch. Wir wissen es im Grunde: Vertrauen ist schnell zerstört, aber nur langsam wieder aufgebaut. Haben wir wieder Mut zur Freiheit. Nur so wird auch die  Polarisierung überwunden und aufgearbeitet werden können.

Alles Gute für das neue Schuljahr!

Sie beginnen heute Ihre Ausbildung hier bei uns an der Fachschule. Sie machen sich auf den Weg, sozialpädagogische Assistentin oder sozialpädagogischer Assistent, Erzieherin oder Erzieher zu werden. Sie möchten die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu Ihrem Beruf machen.

Der geniale Dichter und Satiriker aus meiner norddeutschen Heimat, Wilhelm Busch, sagte einmal:

„Ausdauer wird früher oder später belohnt – meistens später.“

Der heutige Tag ist ein Startpunkt. Eine Reihe an Unterrichtstagen, Praxistagen, Leistungsnachweisen und Prüfungen liegt vor Ihnen. Aber am Ende werden Sie hoffentlich Ihre staatliche Anerkennung erhalten. Und wir als Kollegium und Schulleitung werden Sie auf diesem Weg bestmöglich begleiten. Und auch schwierige Wegstrecken werden wir hoffentlich gemeinsam bewältigen. Scheuen Sie sich nicht, wenn es Probleme geben sollten, diese auch frühzeitig anzusprechen. Verbindungslehrkräfte, Schulseelsorge, Klassenleitungen und Schulleitungen haben ein offenes Ohr dafür.

Im Namen der Schulleitung und des gesamten Kollegiums heiße ich Sie heute bei uns in der Fachschule willkommen. Und ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Erfolg und nicht zuletzt Gottes Segen für Ihren Ausbildungsweg. Sie wissen: Pädagogische Fachkräfte sind gegenwärtig sehr gefragt.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie frohen Mutes und zuversichtlich Ihren Ausbildungsweg hier bei uns beginnen können. Einiges wird anders sein, als Sie das aus Ihren Vorgängerschulen kennen. Dazu werden Sie heute und morgen und auch noch in den kommenden Tagen einiges von Ihren Klassenleitungen hören. Ein Wort des Naturforschers und Gelehrten Alexander von Humboldt möchte ich Ihnen heute mit auf den Weg geben:

„Man kann viel, wenn man sich nur recht viel zutraut.“                                 

Aber nicht alles haben wir selbst in der Hand. Darum ist es gut, wenn wir das neue Schuljahr und den neuen Lebensunterschnitt mit einem Gottesdienst beginnen und uns unter den Segen Gottes stellen. Das gibt unserem pädagogischen Tun Richtung und Ziel. Und das ist uns als Fachschule wichtig.

(aus einem Grußwort der Schulleitung im Schuljahresanfangsgottesdienst)

Ich wünsche allen einen guten Start in das neue Schuljahr, viel Erfolg und Gottes Segen!

Zwischenruf: Mariä Namen – war da etwas?

Am 12. September feiert die Kirche den Gedenktag Mariä Namen. Der Festtag, der in Österreich besonders festlich begangen wird, geht auf den Sieg über die Türken vor Wien zurück, und zwar am Sonntag in der Oktav des Festes Mariä Geburt 1683. Eingeführt wurde das Fest durch Innozenz XI. der die Christenheit zum Gebet an die Gottesmutter aufrief. Soweit die historischen Tatsachen. Aber über die darf man heute nicht mehr unbedingend schreiben. Wir wissen: Es gibt die Wahrheit, die Unwahrheit und die Politikerwahrheit. Und letzterer bedient sich „bonikids“, die Kinderzeitschrift des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. In der Herbstausgabe 2023 klingt es so: „Als fremde Soldaten vor der Stadt Wien standen, hatten die Christen große Angst.“ Eines ist unstreitig: Die Belagerung einer Stadt ist keine schöne Sache und verursacht Angst. Aber warum hatten „die Christen“ große Angst? Warum rief der Papst zum Gebet auf? Warum kämpften die christlichen Soldaten mit einem Marienbild auf ihren Fahnen? Dies alles bleibt unklar, weil über den historischen Kontext nur schwammig geredet werden darf. Wenn aus falscher Rücksichtnahme geschichtliche Kontexte nicht mehr thematisiert werden dürfen, werden geschichtliche Zusammenhänge nicht mehr verstanden. Aber vielleicht ist das auch nicht mehr gewollt, da das christliche Abendland sowieso schon längst Geschichte geworden ist, wie ein Münchner Kardinal meint. Wo Identität verleugnet wird, wo Frage der eigenen Identität und historischen Vergewisserung nicht mehr offen angesprochen werden dürfen, wächst Unsicherheit, zerbrechen Traditionszusammenhänge. Am Ende aber auch jene Lebenskräfte, die uns helfen Krisen zu bewältigen und komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Nein, eine Kinderzeitschrift, die so mit der historischen Wahrheit umgeht, nimmt ihre jungen Leser nicht ernst und tut ihnen am Ende auch keinen Gefallen.  

Rezension: „… dieses Buch gehört in jede Manteltasche, … sollte immer griffbereit sein“

… so Sebastian Sigler in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Auftrag und Wahrheit“ über den Band „Wiederentdeckung des Staates in der Theologie“ von Alexander Dietz, Jan Dochhorn, Axel Bernd Kunze und Ludger Schwienhorst-Schönberger (Leipzig 2020).

Das Thema des Bandes ist immer noch brennend aktuell. „Wir haben aus 2015 gelernt. 2015 wird sich nicht wiederholen“, waren – wie sich gegenwärtig deutlich zeigt – politische Schutzbehauptungen. Das Gegenteil ist der Fall. Und wohin ein ungeklärtes, irrationales Verhältnis zum Staat führt, hat eine Coronapolitik, in der verschiedene Grundrechte einfach ersatzlos und ohne differenzierte Güterabwägung einkassiert werden konnten, deutlich gezeigt. Ein Politiker wie Söder konnte sogar soweit gehen, zu fordern, der Staat solle die Entscheidungsgewalt bei der Impfung an sich ziehen und die Entscheidungshoheit der Bürger über ihre körperliche Selbstbestimmung, die zum innersten Kernbereich der Persönlichkeit gehört, suspendieren. Ein Kanzler Scholz konnte gegen jede Verfassung eine Politik „ohne rote Linien“ verkünden. Und dies alles ohne nennenswerten Widerspruch der Bürger und der sog. Zivilgesellschaft.
Es gibt Gründe genug, ein rationales Verhältnis zum Staat und seinen Aufgaben wiederzuentdecken, in der Theologie, aber auch anderswo. Sonst bleibt von unserer Freiheit noch nicht einmal mehr als eine „Floskel“ (auf welche Ebene die mit öffentlichen Zwangsgebühren finanzierte „Tagesschau“ zu Jahresbeginn diesen Zentralwert unserer Wert- und Verfassungsordnung schon ungerührt kleinredete).

Rezension: Bildung und Religion. Die geistigen Grundlagen des Kulturstaates

Bernhard Grün rezensiert in der aktuellen Ausgabe der „Schwarzburg“ den Band: Axel Bernd Kunze, Bildung und Religion. Die geistigen Grundlagen des Kulturstaates. Mit einem Geleitwort vo Bernd Ahrbeck (Zeitdiagnosen; Bd. 60), Berlin 2022.

Bernhard Grün: „Persönliches Fazit: Wenn wir uns jetzt nicht den Herausforderungen stellen, werden wir absehbar auch das verlieren, was wir jetzt noch besitzen – das aber wäre ein geflügeltes Goethezitat. Oder anders ausgedrückt: Es geht um die Fülle des Lebens.“

Bernhard Grün (Rez.): Nun sag‘, wie hast Du’s mit der Religion? Christsein in Schule und Gesellschaft heute, in: Die Schwarzburg 132 (2023), H. 1, S. 36.

Literaturhinweis: PädagogikUNTERRICHT, Sonderheft 2023

„Die Schwarzburg“ (132 Jg., Heft 1/2023, S. 39) weist auf das diesjährige Sonderheft der Zeitschrift PädagogikUNTERRICHT hin:

Das Heft richtet sich an Studenten, Referendare und weitere Interessierte, die sich für eine Lehrtätigkeit in der Erzieherausbildung interessieren. und sich über das Arbeitsfeld Fachschule bzw. Fachakademie informieren möchten. Weitere Informationen:

https://www.vdp.org/materialien/zeitschrift-pu